70 Jahre St. Christophorus

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Das Kirchenschiff von St. Christophorus
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Foto: privat 

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Das Kirchenschiff von St. Christophorus. Im Altarraum ist der Namensgeber der Kirche dargestellt, der der Schutzpatron der Reisenden ist. Er trägt das Jesuskind durch das Flusswasser auf das gegenüberliegende Ufer. Dort ist silhouettenhaft die Industrielandschaft einer Stadt dargestellt, die sehr an den Hamburger Hafen erinnert. 

Ende Februar 1954 wurde die Kirche in Lohbrügge geweiht. Das wird am 2. März mit einem Festgottesdienst gefeiert. Die Gemeinde kann dabei auch stolz auf ihr Engagement in der Familienpastoral und für die Bergedorfer Tafel blicken.

Sie ist ein typischer Bau der 1950er Jahre: die Kirche St. Chris­tophorus an der Riehlstraße 64 in Lohbrügge. Elegant und doch bescheiden erhebt sich der von Cornelius Kargan entworfene Bau an den Sander Tannen, einem Waldgebiet im Bezirk Bergedorf. Sieben Bögen aus Stahlbeton tragen das Dach, das aus dem gleichen, damals schwer in Mode gekommenen Baustoff gefertigt wurde. Aber zwischen den Trägern sind Ziegelwände hochgezogen, die dem Bau auch optisch ein wenig mehr Wärme verleihen. 

St. Christophorus ist auch insofern ein Produkt der 1950er Jahre, als damals kurz nach dem Zweiten Weltkrieg viele Katholiken aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Westdeutschland und eben auch nach Lohbrügge kamen. Für sie wurde die Kirche ab 1952 errichtet und vor 70 Jahren, am 28. Februar 1954, von Weihbischof Johannes von Rudloff geweiht. Aus diesem Anlass gibt es am Samstag, 2. März einen Festgottesdienst, anschließend ist zu Kaffee und Kuchen geladen.

Um das Jubiläum auch draußen zu feiern, dürfte es wohl noch etwas zu kühl sein. In den Sommermonaten aber geschieht dies häufiger, wie Boris Kraft, ein Mitglied des Gemeindeteams, berichtet. Denn gleich neben der Kirche befindet sich mit dem sogenannten Naturdom eine Grünfläche. „Die nutzen wir so oft wie möglich zu Open-Air-Gottesdiensten“, sagt Kraft. Dort soll am 26. Mai auch das Fest anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Pfarrei St. Elisabeth gefeiert werden, zu der St. Christophorus gehört.

Zwangsläufig draußen findet die jährliche Fahrzeugsegnung zu Beginn der Sommerferien statt. Sie ist also recht eigentlich eine Reisesegnung. Damit wird natürlich an den Namensgeber der Kirche und der Gemeinde angeknüpft, denn St. Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden. Er ist auch auf den Ziegeln der Altarwand dargestellt, wie er das Jesuskind durch das Wasser des Lebens trägt.

Enge ökumenische Zusammenarbeit

Die 1963 fertiggestellte Wand ist die erste einer Reihe von späteren Ausschmückungen und Anbauten der Kirche. Zum 50-jährigen Bestehen wurde 2004 eine Seitenkapelle errichtet und die Sakristei erweitert. Von 2016 bis 2018 sind zudem die Fenster getauscht sowie Dach, Orgel und Parkplatz erneuert worden. 

Boris Kraft hebt auch das besonders gute Verhältnis zur evangelisch-lutherischen Gemeinde in Lohbrügge hervor. Mit ihr werden beispielsweise an jedem letzten Sonntag im Monat Spaziergänge für Trauernde durch die Umgebung unternommen. Auch ein gemeinsamer Segen zum Schulbeginn findet statt. Während der Bauarbeiten 2004 konnte die Gemeinde zudem die Kirche der Protestanten nutzen.

Einen weiteren Schwerpunkt der Gemeindearbeit bildet die Familienpastoral. „Es gibt an jedem zweiten Sonntag im Monat um 9.30 Uhr einen Familiengottesdienst“, berichtet Boris Kraft. St. Christophorus bringt sich zudem sehr in die Sozialarbeit im Stadtteil ein. So werden die Räumlichkeiten montags und mittwochs der Bergedorfer Tafel zur Verfügung gestellt. Es gibt einen Hospizdienst und ein Kindertageshaus vor Ort. Und mit dem Malteserstift Johannes XXIII befindet sich auch eine Pflegeeinrichtung auf dem Gebiet der Gemeinde, dadurch bildet die Seniorenarbeit einen weiteren Schwerpunkt.

Übrigens: Auch angesichts einer wachsenden Zahl von Minis­tranten hat St. Christophorus Grund zu feiern.

Matthias Schatz