Ein Segen für über 320 Tiere

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Am Rande der Fischbeker Heide im Süden Hamburgs segnete Pastor Alexander Görke kürzlich zahlreiche Tiere und ihre Besitzer.


Pastor Alexander Görke im Gespräch mit Schäferin Ute. | Foto: Matthias Greve

VON MATTHIAS GREVE

300 Heidschnucken, eine Handvoll Ziegen, zwei Hütehunde und Schäferin Ute erwarteten Pastor Alexander Görke auf einer Waldlichtung am Rande der Fischbeker Heide zu einem besonderen Treffen. Der Pastor der Pfarrei Sankt Maximilian Kolbe hatte ein Weihwassergefäß dabei und sprach den Tieren wie auch ihrer Hirtin den Segen Gottes zu.

Vom Frühjahr bis in den Spätherbst ist Schäferin Ute, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen wollte, von frühmorgens bis in die Abendstunden mit ihrer Herde im Auftrag des Naturschutzes in der Fischbeker Heide unterwegs, um die Kulturlandschaft zu erhalten. Die Tiere sorgen dafür, dass die Heidelandschaft nicht durch Wildwuchs überwuchert wird.

„Ich merke, dass es für Menschen, die mit Tieren unterwegs sind oder zu tun haben, sehr besonders ist, was da geschieht. Ich nehme wahr, dass da ein besonderer Halt ist“, so Pastor Görke, der zu zwei Tiersegnungsfeiern unter freiem Himmel eingeladen hatte: Bereits am 3. Oktober waren zum Gemeindestandort in Harburg rund 15 Tierhalter nebst sechs Hunden auf dem Platz vor der St. Maria Kirche zusammengekommen. Am Samstagmorgen (8. Oktober) hatte Görke zusammen mit den Neugrabener Don Bosco Kitas und der örtlichen Heilig Kreuz Kirchengemeinde zu einer weiteren Segensfeier direkt vor dem Schafstall am Fischbeker Heideweg eingeladen.

Mit Gesang unterstützten die Kita-Kinder die Feier. In den Tagen zuvor hatten sie sich in den Kitas sehr mit Tieren und der Natur beschäftigt. „Ein Tier oder auch ein Kuscheltier gibt manchmal ganz viel Sicherheit und ein gutes Gefühl. Da ist ganz viel Liebe“, so Pastor Görke in seiner Ansprache an die rund 50 Teilnehmer, die mit etwa 20 Hunden, aber auch mit Fotos ihrer liebsten tierischen Wegbegleiter – vom Kaninchen bis zur Katze – gekommen waren. „Wir alle brauchen so etwas, an dem man sich festhalten kann. Und in dieser Verbindung zwischen Mensch und Tier ist Gott einfach da und gibt Sicherheit und Frieden“, sagte Görke weiter, bevor er nach einem Segensgebet für die ganze Schöpfung jeden Einzelnen mit Weihwasser segnete.

„Die Segnung von Tieren hat in der kirchlichen Geschichte eine lange Tradition. Die Beziehung von Mensch und Tier ist so eng, da liegt es eigentlich auf der Hand, sie auch in den Gottesdienst einzubeziehen“, findet Pastor Görke, der seit vielen Jahren – meist rund um den Gedenktag des heiligen Franziskus am 4. Oktober – Tiersegnungsfeiern abhält. Gott segnet nach biblischer Überlieferung am fünften Schöpfungstag die Tiere und spricht ihnen zu, ein wichtiger Teil der Schöpfungsgeschichte zu sein. Franz von Assisi betonte das im 13. Jahrhundert in besonderer Weise.