Menschenkette der Thomas-Morus-Schule Osnabrück für den Frieden

Für den Frieden auf die Straße

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Die Thomas-Morus-Schule bildete eine Menschenkette von Osnabrück Haste bis ins Rathaus. Damit wollten Schüler, Lehrer und Eltern ein Zeichen für den
Frieden setzen. Das Friedenslicht und eine Urkunde hatten sie auch dabei.



Die Friedenskette reichte von der Thomas-Morus-Schule in Osnabrück-Haste, ungefähr dreieinhalb Kilometer bis ins Rathaus.

Ruth und Frida gehen an ihren Mitschülern vorbei. Die beiden sind Schülersprecherinnen der Thomas-Morus-Schule (TMS) in Osnabrück. Die anderen Kinder und Jugendlichen stehen in einer Reihe und halten eine Schnur in der Hand, die von ihrer Schule bis ins Rathaus reicht. Sie bilden eine Friedenskette am letzten Tag vor den Weihnachtsferien. Schulleiter Matthias Wocken geht hinter Frida und Ruth.

Am Anfang der Menschenkette stehen die jüngsten Schüler. Sie geben allen Vorbeigehenden einen Handschlag. „Peace“, sagen manche oder „Schöne Ferien!“. Andere halten ihre Hand hin, schauen ernst und nicken beim Einschlagen kurz. Denn für sie gibt es einen wichtigen Anlass, um auf die Straße zu gehen. Sie wollen ein Zeichen für den Frieden setzen.

Zuvor hatten Frida Stürenberg und Ruth Ketema vor dem Lehrerzimmer auf Wocken gewartet. Sie wollen mit dem Friedenslicht und der Friedensurkunde loslaufen. Die Fünftklässler stehen am Anfang der Kette und reichen die Urkunde konzentriert an den Nächsten weiter. Das ist gar nicht so einfach, wenn der Nebenmann ein paar Meter weiter steht und man nur eine Hand frei hat, um die Schnur festzuhalten. Dann schleifen die Papierwimpel schnell mal am nassen Boden entlang.

Jede Schülerin und jeder Schüler soll die Urkunde einmal in der Hand gehalten haben. Damit zeigen sie, dass sie sich zu dem Inhalt der Friedensurkunde bekennen: „Für gegenseitigen Respekt und Toleranz“. Für „die Freiheit religiöser Orientierung“. Für „die Akzeptanz und Anerkennung aller Menschen unabhängig ihrer Hautfarbe oder sexueller Orientierung und eine gewaltfreie Welt“, steht darauf.

„Zuerst waren nicht alle überzeugt von der Idee“, sagt Frida. Manche Schüler hätten gefragt, was so eine Friedenskette bringen soll. Schließlich ändere sich dadurch nichts für die Menschen in der Ukraine. „Wir wissen, dass wir den Krieg in der Ukraine nicht stoppen können“, sagt Ruth. „Aber wir wollen einen kleinen Schritt zum Frieden beitragen. Außerdem geht es auch um ein friedsames Miteinander in der Schule.“

Urkunde im Friedenssaal unterzeichnet

Jeder und jede der circa 600 Schülerinnen und Schüler hat einen Wimpel gestaltet, auf dem gezeichnet oder geschrieben steht, was er oder sie zum Frieden beitragen kann. Ungefähr einen Kilometer von der TMS entfernt nimmt eine Klasse die Urkunde an, die ihre Wimpel mit unterschiedlichen Nationalflaggen bemalt hat. Das Wort „Frieden“ steht in der jeweiligen Landessprache darauf. Als die Kinder die Wimpel gestaltet haben, ist ihnen aufgefallen, dass Frieden auf vielen Sprachen ähnlich klingt, sagt ihr Klassenlehrer.

Ein paar hundert Meter weiter an einer Kreuzung nimmt Ulrike Burmeister die Urkunde an. Sie ist Mutter eines Schülers an der Thomas-Morus-Schule. Es mache ihr Spaß, mit der ganzen Schulgemeinschaft hier zu stehen und zu sehen, dass Autofahrer interessiert durch die Scheibe spähen und Passanten sie auf die Aktion ansprechen, sagt sie.

In der Hasestraße steht Rike aus der Klasse 10b. Sie findet, dass die Kette ein wichtiges Zeichen nach außen ist. Sie hat gemerkt, dass die Friedensbekundung „die Gemeinschaft der ganzen Schule stärkt“.

Auf den letzten Metern am Marktplatz helfen ehemalige Lehrer der Thomas-Morus-Schule und Schülerinnen und Schüler der Angelaschule aus, damit die Kette auch wirklich bis in den Friedenssaal reicht. Dort warten Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und der Courage-Pate der Schule, Burkhard Jasper. „Es ist Ihre und Eure Aktion, die zu Ehren der Stadt hier im Rathaus enden darf. Die Friedenskette ist ein tolles Signal und beispielhaft für unsere Stadt“, sagt Pötter.

Dann stellt Felix Trentmann, Lehrer an der TMS, die Friedensurkunde auf ein Pult. „Am Anfang bitte ich Frida und Ruth ihre Unterschriften zu setzen. Eure sind die wichtigsten“, sagt Wocken. Frida und Ruth treten nach vorne und unterzeichnen feierlich die Urkunde. Wocken ist froh, dass die Friedenskette gelungen ist und die Urkunde jetzt in der Schule aufgehängt werden kann.

„Es ist kein expliziter Friedensmarsch für die Ukraine“, sagt Wocken, „dennoch hat es mich berührt, dass unsere beiden ukrainischen Lehrerinnen ganz oben auf der Treppe zum Friedenssaal standen.“

Luzia Arlinghaus

 

Zur Sache:

Einmal im Monat findet in der Thomas-Morus-Schule ein Tag der Demokratie statt. Im Dezember 2022 lautete das Motto „Kleine Schritte für den Frieden“. Die gesamte Schulgemeinschaft stimmte darüber ab, dass eine Friedenskette zum Rathaus gebildet werden soll.