Hingabe an das Jesuskind

Image
Tänzerinnen in Kostümen
Nachweis

Foto: Matthias Schatz

Caption

Spirituelle Hingabe drücken die Tänzerinnen auch durch ihre Kostüme und die Choreografien aus.

Mit einem Gottesdienst und leidenschaftlichen Tanzaufführungen feierte die philippinische Gemeinde im Kleinen Michel das Sinulog-Fest. Es geht zurück auf eine Jesuskind-Figur Ferdinand Magellans und Riten der Ureinwohner.

Wie ungeheuer vielfältig die katholische Diaspora in Hamburg und im gesamten Erzbistum ist, wurde am vergangenen Sonntag einmal mehr im Kleinen Michel deutlich. Mehr als 700 Mitglieder mehrerer philippinischer Gemeinden Norddeutschlands schwenkten dort beim Fest „Sinulog“ Jesus-Figuren. Für fernöstliche Klänge und Gesänge sorgte der philippinische katholische Missions-Grand Choir unter der Leitung von James Velez Cruz.

Aus Lübeck, Flensburg, Kiel, Rendsburg, Schleswig, Oldenburg, Cloppenburg, Bremen und Hamburg waren zudem Frauengruppen gekommen, die im Anschluss an den Gottesdienst vor dem Altarraum mit traditionellen Tanzfiguren in vielfach farbenprächtigen Gewändern ihre spirituelle Hingabe an das Jesuskind ausdrückten. Danach kamen die Gemeindemitglieder im Pfarrsaal zu einem gemeinsamen Essen zusammen.

Das Sinulog-Fest feiert die philippinische Gemeinde Hamburgs seit 1998. Es hat seinen Ursprung auf der philippinischen Insel Cebu und geht zurück auf eine Holzfigur, die der Entdecker Ferdinand Magellan 1521 auf die Insel brachte – bald darauf wurde er auf der Nachbarinsel Mactan bei einem Angriff auf ein Dorf getötet. Einer Legende nach wurde Magellans Jesuskind-Figur 44 Jahre nach seinem Tod unversehrt in einer Hütte neben Heiligenbildern der Einheimischen auf Cebu gefunden. Das ist der Ausgangspunkt für das jährliche Sinulog-Festival auf den Philippinen.

Dabei führen sie den gleichnamigen rituellen Tanz auf, der bereits vor der spanischen Er­oberung der Inselgruppe für die Götter der Urbevölkerung dargeboten wurde. Mit der Christianisierung und der Übernahme des katholischen Glaubens wurde die Verehrung des Tanzes auf das heilige Jesuskind, Santo Niño, übertragen.

In Hamburg leben rund 3 000 Philippiner

Auf der ganzen Welt feiern philippinische Gemeinschaften das Sinulog-Fest am dritten Sonntag im Januar. Oft erstrecken sich die Feierlichkeiten über mehrere Tage und umfassen Prozessionen und Paraden.

Pater Ritchille Salinas, SVD, hob während des Gottesdienstes hervor, das die Philippinen das einzige katholisch geprägte Land Südostasien neben Osttimor sind. Salinas betreut in Hamburg neben der philippinischen Gemeinde auch die Seemannsmission Stella Maris, da viele Seeleute von den Philippinen stammen. In Hamburg leben rund 3 000 Philippiner.

Das nächste philippinische Fest steht am 26. Mai mit „Santacruzan“ an. Es findet normalerweise auch im Kleinen Michel statt, aber es wird erwogen, es diesmal entweder in der Innenstadt oder in Altona zu feiern.

Matthias Schatz