Musikalisches Pfingsttreffen

Jedes Jahr nach Sögel

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Ein Mann sitzt am Klavier und dirigiert eine Gruppe von Jugendlichen
Nachweis

Foto: privat

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Volles Haus: Zum musikalischen Pfingsttreffen ist der Marstall Clemenswerth stets ausgebucht. Foto: privat

Die Aufbruchstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils schwebte über einem Treffen, das 1974 im Marstall Clemenswerth in Sögel stattfand. Seitdem kommen aus ganz Deutschland Musikerinnen und Musiker zusammen, um neue Lieder einzustudieren und am nächsten Tag ein Konzert zu geben. Einer ist von Beginn an dabei.

Die durch das Zweite Vatikanische Konzil aufgekommene Aufbruchstimmung ist in der Kirche noch deutlich spürbar, als sich Pfingsten 1974 junge Leute in Sögel zu einem musikalischen Event treffen. Die Jugendseelsorge des Bistums Osnabrück lädt Interessierte ein, drei Tage in der Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth zu verbringen. Inhalt: Musik einstudieren, Liturgie feiern, andere an den Ergebnissen teilhaben lassen.

Pater Zils
Rückblende ins Jahr 1996: Pater Diethard Zils in Aktion. Archivfoto: Elisabeth Tondera

Das ist jetzt 50 Jahre her, und es gibt Menschen, für die ist das erste Treffen noch immer gegenwärtig. Pater Diethard Zils ist so einer. Der Dominikanerpater war damals Referent für Liturgie und Ministranten im Jugendhaus Düsseldorf und hatte sich schon einen Namen gemacht als Autor geistlicher Texte, die heute auch im Gottlob zu finden sind. „Irgendwie sind die Osnabrücker auf mich gestoßen“, sagt er im Rückblick. Und er blieb über die Jahre dabei. Zu Pfingsten 2024 wird er wieder nach Sögel kommen, der Rollstuhl, auf den er inzwischen angewiesen ist, ist da kein Hinderungsgrund. Es ist die „lockere Gemeinschaft“, die ihn immer wieder anzieht. Und die Liturgie, für die vorgegebene Regeln damals „maßvoll verändert wurden“, wie er sagt: „Eine Revolution war das nicht.“

Vieles, was vor 50 Jahren entwickelt wurde, hat sich bis heute gehalten. Freitag und Samstag werden Lieder einstudiert, anfangs auch Klassik, heute nur mehr Neues Geistliches Liedgut - wobei manches 50 Jahre alte Stück ja inzwischen selbst zum Klassiker geworden ist. Auf Qualität wurde schon immer großen Wert gelegt, vierstimmiger Gesang muss es schon sein. Am Pfingstsonntag stehen die Musiker dann normalerweise vor dem Marstall und unterhalten die Vorbeikommenden, montags schwärmten sie damals in die umliegenden Gemeinden aus und bereicherten die Gottesdienste. Pater Diethard erinnert sich an Orte wie Werpeloh, Werlte oder Haselünne. Das ist heute anders, jetzt wird nur noch in der St.-Jakobus-Kirche Musik gemacht. 2024 wird dort am Sonntag um 17 Uhr ein Konzert gegeben, am Pfingstmontag um 10.30 Uhr begleiten die Musiker den ökumenischen Gottesdienst.

Weit über 100 Musikerinnen und Musiker haben sich angemeldet

Wer noch als Aktiver beim Jubiläum des Pfingsttreffens dabei sein wollte, kommt zu spät. Längst sind die verfügbaren Plätze belegt, weit über 100 Musikerinnen und Musiker haben sich angemeldet. Sie kommen aus ganz Deutschland, die Altersspanne geht vom Kleinkind bis zum 90-Jährigen. Sie bringen Freude an der Musik mit und an der Gemeinschaft, denn die hat sich über die Jahrzehnte erhalten. 

Mit dabei ist Sarah Jansen, die als Referentin im Marstall Clemenswerth arbeitet. Dass sie mitmacht, ist für sie eine Selbstverständlichkeit: „Jeder und jede kann mitmachen, so wie sie ist", sagt sie. "Für das Pfingsttreffen ist man einfach da“, ergänzt sie, die schon in vielen Chören gut und gerne mitgesungen hat, die aber das besondere Flair lobt: „In rund 24 Stunden werden zwölf bis 16 Stücke vierstimmig einstudiert. Das ist schon etwas Besonderes.“

Matthias Petersen