Versorgung für Multiple-Sklerose-Kranke

Neues Angebot an kirchlichem Krankenhaus

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Eine Gruppe in weiß gekleideter Ärztinnen und Ärzte
Nachweis

Foto: MHO/Miriam Oberholthaus

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Das MS-ASV-Team um Leiterin Chefärztin Andrea Neundorf (Vierte von rechts) mit ärztlichen Kollegen und Kolleginnen, MS-Nurses und der Stationsleitung Neurologie. Foto: MHO/Miriam Oberholthaus

Erstmals gibt es in Niedersachsen eine ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) für Multiple Sklerose (MS). Sie wurde am Standort Natruper Holz des Marienhospitals Osnabrück (MHO) eröffnet. Das sei ein Meilenstein für MS-Patienten, sagt Andrea Neundorf, Chefärztin der Klinik für Neurologie und Leiterin der ASV.

Die ASV Multiple Sklerose besteht aus Spezialisten verschiedener Fachrichtungen. Sie arbeiten im Team zusammen und übernehmen gemeinsam die Diagnostik und Behandlung der Multiple-Sklerose-Patienten.

„Davon profitieren die Patienten zum Beispiel durch kurze Wartezeiten, eine ganzheitliche Behandlung, eine enge Vernetzung der Spezialisten, umfassende Informationen sowie eine kurzfristige MRT-Diagnostik“, erläutert MHO-Krankenhausdirektor Carsten Oberpenning.

„Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems und in ihren Erscheinungsformen eine komplexe Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Verläufen“, so Andrea Neundorf. Sie werde deshalb auch die Erkrankung mit den "1000 Gesichtern" genannt. In Deutschland seien etwa 250.000 Menschen von der Krankheit betroffen. Es handele sich um die häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter, wobei etwas mehr Frauen als Männer von ihr betroffen seien.

Zu Beginn der Erkrankung werden vorwiegend die Nervenumhüllungen durch das eigene Immunsystem angegriffen, im Verlauf auch der Nerv als solcher. Die Krankheit verläuft anfangs zu 80 Prozent schubförmig. Nach einem solchen Schub können sich die Symptome vollständig zurückbilden. Ohne Behandlung findet meist ein Übergang in eine schleichend fortschreitende Form der Erkrankung statt. 10 bis 15 Prozent der Patienten leiden von Beginn an unter einer schleichenden Verschlechterung.

Genetische und immunologische Faktoren spielen ebenso wie äußere Einflüsse eine Rolle in der Krankheitsentstehung.

„Durch intensive Forschung und Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten konnte in den letzten Jahren die Behandlung der MS deutlich verbessert werden“, sagt Neundorf: „Heutzutage lässt sich angepasst an individuelle Bedürfnisse für fast alle Patienten eine effektive Therapie finden. Aufgrund der zunehmenden Komplexität vieler Therapie-Entscheidungen wird eine hohe Expertise benötigt, die im MHO vorgehalten wird.“

Mit einer Spezialambulanz ist die neurologische Abteilung im MHO besonders auf die Versorgung von MS-Patienten eingerichtet. Die Ambulanz ist als Schwerpunktpraxis der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft zertifiziert. Seit mehr als 30 Jahren besteht dieser Behandlungsschwerpunkt bereits. Der Zugang zur ASV ist per Überweisung durch einen niedergelassenen Arzt möglich. Auch möglich ist die spezielle Versorgung sofort nach der Erstdiagnose im Krankenhaus. So ist von Beginn an eine kontinuierliche optimale Behandlung gewährleistet. Von dieser profitieren die MS-Patienten dauerhaft.