Rosenkranzgebet für ungeborene Kinder

„Wir beten dafür, dass die Kinder leben dürfen“

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Marco Heinen

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Beten für ungeborene Kinder (v.li.): Monika und Clemens Friederich, Maria Musfeldt.

In Uetersen kommt seit 25 Jahren jeden Montagabend ein halbes Dutzend Gläubige zusammen, um für ungeborene Kinder zu beten. In der Debatte um den Paragrafen 218 ist für sie klar: Das Lebensrecht eines Kindes beginnt nicht erst nach der zwölften Schwangerschaftswoche.

„Jedes Mal, wenn ich ein Baby im Arm hatte nach der Geburt unserer Kinder, habe ich gedacht: Wie traurig für die Frau, die sich entscheidet, das nicht zu erleben. Ich bin nachts wach geworden und habe gedacht, du musst irgend etwas tun“, erinnert sich Monika Friederich. Die 68-Jährige lebt in Tornesch, ist Mutter von sechs Kindern und stolze Oma von 15 Enkelkindern. Sie schrieb Leserbriefe, sprach den Bischof an, aber das reichte ihr nicht. Als ihr dann ein auf das Thema zugeschnittener Rosenkranz-Gebetszettel in die Hände kam, stand der Entschluss fest: Sie gründete mit ihrem Mann Clemens und mit Maria Musfeldt aus ihrer Kirchengemeinde in Uetersen einen Gebetskreis für ungeborene Kinder. Das war vor 25 Jahren und wurde nun im Anschluss an die Vorabendmesse am Ende der Woche für das Leben (13.-20. April) gefeiert. „Wir beten dafür, dass die Kinder leben dürfen“, sagt Monika Friederich.

Frauen stehen oft unter Druck von außen

Doch kann so ein Gebetskreis überhaupt etwas bewirken? Wo doch in vielen westeuropäischen Staaten die gesetzlichen Regelungen immer weiter gelockert werden? Selbstredend hält Monika Friederich diese Entwicklungen für „katastrophal“. Aber es steht für sie auch außer Frage, dass Beten hilft. „Es passiert ja was, im Kleinen“, sagt die Katholikin, die sich seit Jahren auch noch ehrenamtlich in der Schwangerenberatung des Vereins „Aktion Lebensrecht für alle“ (ALfA) engagiert. Dort habe sie vor allem die Erfahrung gemacht, dass es vielen Frauen – und oft auch den beteiligten Männern – nach einer Abtreibung nicht besser, sondern schlechter geht. Manche Frauen hätten ihr gesagt, dass sie sich als Schwangere so schön gefühlt hätten. Jetzt sähen sie nur noch ein hässliches Gesicht im Spiegel. Für Monika Friederich ist eine gute, ergebnisoffene Beratung das A und O, um Frauen die Sorgen bei einer ungewollten Schwangerschaft zu nehmen. „Bei der Beratung sind die Frauen oft sehr ambivalent und leiden unter dem Druck, weil sie vielfach von ihrem Umfeld zum Abbruch gedrängt werden.“ Manchmal könne schon ein Satz der eigenen Mutter wie „Du kannst jetzt keine Kinder kriegen“ Frauen in ein Gefühlschaos stürzen. Für Friederich kommt es deshalb in den Gesprächen darauf an, herauszuarbeiten, was die Frauen selbst wirklich wollen.

Vor allem aber hält sie die zwölf-Wochen-Grenze für willkürlich gesetzt. Leben entsteht für Friederich in dem Moment, wenn Eizelle und Spermium miteinander verschmelzen. „Es kann gar keinen anderen Punkt geben.“ Und: „Meine Selbstbestimmung hört doch dort auf, wo das Lebensrecht des anderen anfängt.“
 

Marco Heinen