Die ostdeutschen Bischöfe würdigen Papst Leo XIV.

„Gott segne Papst Leo XIV.“

Papst Leo XIV. im Papamobil umgeben von Menschen

Foto: kna/Lola Gomez/CNS photo

Die katholische Weltkirche hat einen neuen Papst. Auch die Bischöfe der fünf ostdeutschen (Erz-)Diözesen freuen sich über die Wahl des Heiligen Vaters und knüpfen auch einige Hoffnungen an sein Pontifikat.

Porträt Gerhard FeigeBischof Gerhard Feige, Bistum Magdeburg:

Für mich ist Leo XIV. der siebte Papst in meinem Leben und jeder neue war eine Überraschung mit einem besonderen Profil und einer eigenen Ausstrahlung. Immer zeigte sich auch Kontinuität und Erneuerung.

Ich bin erfreut, dass die Wahl so schnell gegangen ist. Das zeigt doch wohl eine große Übereinstimmung der meisten Kardinäle.

Mir hat bei seinem Erscheinen auf der Loggia mehreres imponiert: einmal sein Gruß „Der Friede sei mit euch!“, dann aber auch das Zitat des Gründers seines Ordens, Augustinus: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof“. Das weist darauf hin, dass er in der Linie von Papst Franziskus weiter wirken wird. Außerdem hat er von einer synodalen Kirche gesprochen und von Barmherzigkeit – alles Begriffe, die für Papst Franziskus enorm wichtig waren.

Wenn ich auf seinen Namen schaue und seinen Vorgänger Leo XIII. betrachte, dann ist dieser Papst als „Arbeiterpapst“ und „der Soziale“ in die Geschichte eingegangen. Er war ein politischer Papst und hat sich darum bemüht, die Kirche aus ihrer selbstgewählten Isolation gegenüber den neuzeitlichen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen. Also gewissermaßen die Kirche mit der Kultur zu versöhnen.

Von daher bin ich voller Hoffnung, dass mit ihm der eingeschlagene Weg der Kirche gut weitergeht. Beten wir gemeinsam für Papst Leo XIV. um die dafür nötige Kraft und den Segen Gottes.

 

Porträt Heinrich TimmereversBischof Heinrich Timmerevers, Bistum Dresden-Meißen:

Mit der Wahl von Papst Leo XIV. beginnt ein neues Kapitel für die Weltkirche – und eines, das bereits im Namen verheißungsvoll klingt. Denn Leo – das erinnert nicht nur an den großen Kirchenvater Leo den Großen, sondern auch an Bruder Leo, den engsten Gefährten des heiligen Franziskus von Assisi. Diese Verbindung berührt mich: Der Papst, der auf Franziskus folgt, wählt den Namen seines treuesten Weggefährten. Das ist mehr als ein schönes Bild – es ist ein geistliches Zeichen.

Bruder Leo war derjenige, dem Franziskus seine tiefsten Gedanken anvertraute. Er war mit ihm in den einsamsten Stunden, schrieb seine Worte nieder, lebte seine Einfachheit und war Zeuge jener radikalen Liebe zu Christus, die Franziskus auszeichnete. Wenn der neue Papst sich in diese Spur stellt, dann klingt darin das Versprechen mit: Auch künftig will die Kirche eine Hörende sein, eine Dienende, eine, die bei den Menschen bleibt.

Zugleich stellt sich Papst Leo XIV. mit seinem Namen in eine bedeutungsvolle Linie zur katholischen Soziallehre. Leo XIII. war es, der mit der Enzyklika Rerum Novarum im Jahr 1891 einen neuen Blick auf soziale Gerechtigkeit, auf die Rechte der Arbeitenden und auf die Verantwortung für das Gemeinwohl eröffnete. Diese Orientierung angesichts einer Zeit globaler Ungleichgewichte und wachsender sozialer Spannungen ist heute aktueller denn je. Ich bin überzeugt: Papst Leo XIV. wird in dieser Tradition synodal Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit suchen.

 

Porträt Wolfgang IpoltBischof Wolfgang Ipolt, Bistum Görlitz:

Mit allen Schwestern und Brüdern in unserem Bistum freue ich mich über die so schnell erfolgte Wahl eines neuen Papstes. In seinen ersten Worten grüßte er uns mit dem österlichen Gruß des auferstandenen Herrn „Der Friede sei mit euch!“ und wünschte der ganzen Welt Frieden und Gerechtigkeit. Da der neue Papst aus dem Augustiner-Orden kommt, lag es nahe, an das berühmte Wort seines Ordensvaters, des heiligen Augustinus, zu erinnern: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof!“ Er betonte, dass es darauf ankommt, Christus, der immer vorangeht, zu folgen und dabei gemeinsam unterwegs zu sein. Am Ende seiner kurzen Ansprache vertraute er sich dem Schutz der Gottesmutter an und lud die Gläubigen auf dem Petersplatz ein, mit ihm das „Gegrüßet seist du, Maria“ zu beten – ein schönes Zeichen für einen gemeinsamen Glaubensweg, den wir alle mit dem neuen Papst gehen werden. Möge der Heilige Geist für ihn in seinem Dienst am Volk Gottes ein guter Ratgeber und Helfer sein. Das wünsche ich unserem neuen Heiligen Vater auch im Namen der Gläubigen unseres Bistums. Gott segne Papst Leo XIV.!

 

Porträt Ulrich NeymeyrBischof Ulrich Neymeyr, Bistum Erfurt:

Ich bin über die Wahl des Kardinals Robert Francis Prevost zum Papst sehr erfreut. Zum einen freue ich mich, dass Leo XIV. das Anliegen seines Vorgängers fortsetzt, dass nicht die Bischöfe allein über den Weg der Kirche entscheiden. Er postuliert eine synodale Kirche, die unterwegs ist und die sich in besonderer Weise den Leidenden zuwendet. Auch darin führt er die Linie Franziskus’ weiter. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Die Wahl seines Papstnamens lässt erwarten, dass Leo XIV. auch ein politischer Papst sein wird.  Die Ansprachen und Predigten in den ersten Tagen nach seiner Wahl zeigen bereits deutlich seinen Willen, sich aktiv für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Das ist ein wichtiges Hoffnungszeichen für die Vielen, die an Orten der Erde leben, die von Krieg und Gewalt erschüttert sind.

Und nicht zuletzt ruft er uns alle auf, eine missionarische Kirche zu sein, die ihre Zugehörigkeit zu Christus durch Wort und Tat bezeugt. Dies ist eine Ermutigung für unsere Kirche hier in Mitteldeutschland, wo der größte Teil der Bevölkerung schon seit Generationen keinen persönlichen Bezug mehr zum christlichen Glauben hat.

 

Porträt Heiner KochErzbischof Heiner Koch, Erzbistum Berlin:

„Der Friede sei mit euch allen!“, die ersten Worte des neu gewählten Papstes konnte ich gar nicht live hören. Zur gleichen Zeit erinnerten wir ökumenisch in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945. Diese Sehnsucht nach Beendigung der Kriege, nach einem echten Frieden, verbindet uns in Berlin in besonderer Weise mit dem neuen Heiligen Vater und der ganzen römisch-katholischen Weltkirche. Ich verstehe seinen Friedensappell als einen geistlichen und einen politischen. In diesem Jahr war der 8. Mai in Berlin ein gesetzlicher Feiertag, für uns wird er – als Jahrestag der Papstwahl – noch viel mehr zu einem Gedenktag für den Frieden werden.

Aus seiner ersten Ansprache von der Loggia des Petersdoms habe ich für mich und das Erzbistum Berlin vor allem den Gedanken einer missionarischen Kirche herausgehört. Robert Francis Prevost hat selbst als Missionar die befreiende frohe Botschaft verbreitet. Er ist uns Vorbild, auch hier auf alle Menschen zuzugehen und ihnen von der Hoffnung zu erzählen, die uns trägt.

Genau wahrgenommen habe ich auch den Namen, den sich der neue Papst gegeben hat: Er stellt sich in die Tradition von Leo XIII. und der katholischen Soziallehre. In einer Zeit der zunehmenden Spaltung zwischen arm und reich, ein Signal, für das ich dankbar bin.

Und schließlich: Wer wäre besser geeignet, die Spaltung unserer Welt in Nord und Süd zu überwinden, als ein Nordamerikaner, der in Südamerika mit den Ärmsten gelebt hat.

Wir gratulieren Papst Leo XIV. zur Wahl und beten für ihn, denn es stehen allergrößte Herausforderungen bevor.