Neue Profilklasse im Schulzentrum Edith Stein in Berlin

Gut begleitet in soziale Berufe

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Haakon, Jessica und Klara aus dem Schulzentrum Edith Stein
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Andrea von Fournier

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Haakon, Jessica und Klara lernen in verschiedenen Bildungszweigen und unterschiedlichen Jahrgängen im Schulzentrum Edith Stein, aber alle drei sehr gerne. 

Das katholische Schulzentrum Edith Stein in Berlin reagiert vom kommenden Schuljahr an mit einer neuen „Profilklasse“ auf den wachsenden Bedarf an Erziehern in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Bewerbungen sind noch möglich.

Wo hört man schon Schüler und Studenten durchweg voll des Lobes über ihre Bildungseinrichtung reden? Der Regelfall ist es wohl nicht. Aber Amy, Haakon, Klara, Hanna und Jessica sind sich einig: „Hier ist es richtig gut! Man wird so angenommen und gefördert, wie man ist. Und wenn man Hilfe braucht, ist immer jemand für einen da.“. Wenige Minuten später gehen sie in ihre  Unterrichtsräume und bekommen ihre Zeugnisse. Die Schulflure fühlen sich etwas verwaist an, denn die Abschlussklassen haben sich bereits mit dem Schulfest am Tag zuvor verabschiedet.
Auf dem unscheinbaren Hinterhof an der Greifswalder Straße in Berlin Prenzlauer Berg wimmelt es sonst von jungen Leuten. Neben der Kirche Mater Dolorosa sind verschiedene katholische Einrichtungen untergebracht. In Räumen des früheren St. Katharinenstifts arbeitet seit 1995 das „Katholische Schulzentrum Edith Stein“. In Trägerschaft des Erzbistums Berlin führen hier die Berufsfachschule für Sozialassistenz sowie die Fachschule für Sozialpädagogik zu staatlich anerkannten Bildungsabschlüssen. Die Vollzeitausbildung zum Sozialassistenten beinhaltet gleichzeitig die erweiterte Berufsbildungsreife und einen Mittleren Bildungsabschluss (MSA). Wer Fachhochschulreife, Abitur oder MSA und Berufsausbildung vorweist, kann sich in Vollzeit oder Teilzeit zum Erzieher für verschiedenste Einsatzfelder ausbilden lassen. Da pädagogische Fachkräfte gerade bundesweit an allen Ecken fehlen und Ausbildungsmöglichkeiten knapp sind, sehen viele das Schulzentrum als einen Leuchtturm. 

Wenig Abbrecher, gute Übernahmechancen

Es gibt kaum Abbrecher in beiden Schultypen, sagt die stellvertretende Schulleiterin Ursula Mai. Als Vorteil der Einrichtung sieht sie unter anderem den kleinen Campus. Die Überschaubarkeit ermögliche gute individuelle Förderung und ein fast familiäres Klima. Es gibt Schulpastoral, Vertrauens- und Beratungslehrer. Dass das Schulzentrum auf christlichen Werten fußt, sei Schülern und Studierenden bewusst. Die Bildungsangebote richteten sich aber an alle sozial Interessierten, unabhängig von Glauben und Kirchenzugehörigkeit. „Bei uns lernen Katholiken, evangelisch Getaufte, Muslime und orthodoxe Christen gemeinsam mit Atheisten“, sagt Ursula Mai. Was katholisch sei, erführen die Lernenden im Alltag. Nächstenliebe, Rücksicht, gutes Lernklima und Schulkultur sprächen für sich. 
Bei der Evaluation aller Absolventenjahrgänge erhalte die Schule Zufriedenheitswerte von weit über 90 Prozent sowohl bei denen, die als Sozialassistenten in sozialpflegerischen,pädagogischen oder hauswirtschaftlichen Einrichtungen tätig werden wollen als auch bei den angehenden Erziehern. Amy und Jessica waren zunächst skeptisch, weil der Schulträger katholisch ist. Nun empfinden sie alles hier als sehr offen und freundlich. „Absolventen dieser Schule werden nach ihrem Abschluss in den Einrichtungen gern genommen“, erfuhren sie  in der Praxis. Haakon, der aus einem katholischen Elternhaus kommt, sind Gottesdienste, Andachten oder Patronatsfeste, wie sie am Schulzentrum angeboten werden, nicht fremd. Er hat im vergangenen Jahr hier die Ausbildung zum Sozialassistenten abgeschlossen und sattelt nun den Erzieher  an der Fachschule auf: „Ich möchte Erzieher im Kindergarten werden, bin aber auch für die Grundschule offen.“
Zu guten Lern- und Entwicklungsbedingungen gehört eine ordentliche technische Ausstattung, ein Lesesaal mit PC-Arbeitsplätzen und neuerdings auch ein Schülercafé und der Aufenthaltsraum mit Tischtennis und Dart.
In wenigen Wochen geht an der Fachschule eine neue, vom Senat geförderte „Profilklasse“ an den Start: Der Bedarf an Erziehern in der familienersetzenden und  familienunterstützenden Betreuung sei groß, erklärt Schulleiter Stephan Gertzen. Deshalb habe die Schule eine Kooperation mit Caritas und Diakonie als Praxiseinrichtungen abgeschlossen.
Die angehenden „Erzieher oder Erzieherinnen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe“ verbringen drei Jahre lang wöchentlich jeweils drei Tage mit Arbeitsvertrag und Vergütung in einer Einrichtung und zwei Tage in der Fachschule. Mit dem Profil der Ausbildung können diese Erzieher später in allen üblichen Tätigkeitsfeldern eingesetzt werden.    

Das neue Schuljahr beginnt am 28.August, Bewerbungen sind jetzt möglich, Näheres unter https://schulzentrum-edithstein.de

Andrea von Fournier