Katholische Grundschule St. Hedwig in Petershagen feiert 30-jähriges Jubiläum

Werte schwappen in Familien

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Festgottesdienst beim Kunst- und Kulturfest 2018 der katholischen Grundschule Petershagen
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Fotos: Michael Iden

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Die bunte Schulgemeinschaft – Schüler, Eltern und Lehrer – vor dem Festgottesdienst beim Kunst- und Kulturfest 2018.

Bei ihrem diesjährigen Kunst- und Kulturfest feiert die Katholische Grundschule St. Hedwig in Petershagen 30-jähriges Jubiläum. Lehrerin Victoria Dinter war früher selbst Schülerin dort – und erinnert sich gern zurück.

Im Sommer 1993 begann für die kleine Victoria mit ihrer Einschulung ein neuer Lebensabschnitt. Und auch für ihre Schule, die Katholische Grundschule St. Hedwig in Petershagen südöstlich von Berlin, war es ein erstes Mal, denn gerade war sie frisch aus der Taufe gehoben worden, und Victoria gehörte zum allerersten Jahrgang.
Heute ist die 36-Jährige selbst Lehrerin an St. Hedwig, lehrt dort Deutsch, Mathematik, Englisch und Sachkunde. Sie freut sich auf das bevorstehende Kunst- und Kulturfest, einen Höhepunkt im Schuljahr. Zumal diesmal ein Jubiläum hinzukommt, denn die Gründung jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal.

Containerschule geriet schnell an ihre Grenzen, also wurde gebaut

Victoria Dinter erinnert sich gern zurück an ihre Schulzeit, obwohl die Ausstattung damals noch zu wünschen übrig ließ. „Unsere Schule bestand aus weiß-blauen Containern, die zuvor in Wuppertal standen“, erzählt sie. „Da war sie auch noch eine Filiale des Bernadinums in Fürstenwalde.“ Als sie in die fünfte Klasse kam, reichten die Contrainer nicht mehr aus, der alte Gemeindesaal musste als Ausweichklassenzimmer herhalten. Es war klar: Ein Neubau musste her. Erster Spatenstich war im September 1996, im August 1997 konnte Einweihung gefeiert werden. Ein weiterer baulicher Meilenstein war die Errichtung eines eigenen Sportraums im Jahr 2013. Bis dahin trieben die Kinder in der Halle der staatlichen Schule Sport. 
 

Erzbischof Heiner Koch in Petershagen
Erzbischof Koch leitete schon beim 25-jährigen Jubiläum den Gottesdienst.

Dass vieles erst mal wachsen musste, war für Victoria Dinter kein Problem, denn: „Unsere Gemeinschaft war kuschlig und klein, aber dafür wurde sie richtig gelebt, auch religiös. Wir haben die Hochfeste gemeinsam begangen, große Krippenspiele eingeübt und vorgeführt – nicht nur in der Schule, sondern auch im damaligen Immaculata-Haus. Wir gingen in Altenheime, spielten und sangen für die Bewohner.“ Für das gute Miteinander habe auch Schwester Dominica von den Armen Schulschwestern gesorgt, die 13 Jahre lang Schulleiterin war. Einige der Traditionen bestehen bis heute, etwa der Besuch der Kathedrale in Berlin, am Patronatstag der heiligen Hedwig. Und natürlich auch das Kunst- und Kulturfest, das seit 2008 jährlich gefeiert wird.
„In diesem Jahr feiern wir einen großen Festgottesdienst mit Erzbischof Heiner Koch. Alle Klassenstufen beteiligen sich am Programm: mit Musik, Gedichten und einem Quiz mit dem Publikum. Die Klassen fünf und sechs spielen ein Blasmusikkonzert.“ Auch so eine Besonderheit in der Hedwigsgrundschule: In Zusammenarbeit mit einem Blasmusiklehrer aus der Kreismusikschule erlernt jedes Kind ein Blasinstrument. Umrahmt wird das Fest mit Angeboten für kleinere Geschwister, mit Ständen des Fördervereins, des Schachvereins, des Projekts „Töpfern“ sowie einem Buffet.

Moderne Technik nutzen, den besonderen Geist bewahren

Natürlich ist nicht alles nur Tradition an der Hedwigsgrundschule. Die Tafeln zum Beispiel sind längst interaktiv und heißen „Whiteboards“. Die Lehrkräfte können damit ihr Tafelbild abspeichern und auf Knopfdruck „abwischen“. Der Tafeldienst entfällt also ebenso wie ein Teil des Papierkrams, denn die Schüler lösen viele ihrer Aufgaben mit Tablets, vergleichbar mit Smartphones, nur mit größeren Bildschirmen.
Den besonderen Geist an der Schule hält die ehemalige Schülerin und jetzige Lehrerin an St. Hedwig aber für unbedingt bewahrenswert. „Eltern erkennen, dass wir die Kinder nicht über einen Kamm scheren, dass bei uns eine andere Atmosphäre herrscht, es mehr Wertschätzung und Wahrnehmung gibt“, meint Victoria Dinter. Die Schülerschaft ist gemischt, viele Kinder sind katholisch, evangelisch oder freikirchlich. „Die meisten jedoch kommen aus kirchenfernen oder den Glauben jedenfalls nicht mehr praktizierenden Familien. „Die christlichen Werte, die wir vermitteln – wie Nächstenliebe und das Miteinander – schwappen regelrecht in die Familien hinein“, sagt Victoria Dinter. „Das ist einfach schön zu verfolgen.“

Stefan Schilde