Das junge Kloster Nütschau

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Der Plan für das neue Jugendhaus am Kloster Nütschau steht. Am 21. März, dem Fest des heiligen Benedikt, ist der erste Spatenstich geplant. Es entsteht ein Haus aus Holz, geräumig und klimaneutral.


Die Architekten Imke Woelk und Martin Cors, Bruder Lukas und Prior Johannes präsentieren das neue Jugendhaus – einstweilen nur als Modell. | Foto: Marco Heinen

Das alte Jugendhaus St. Benedikt ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Ansprüchen an eine solche Unterkunft. Der Neubau wird Veränderungen auch für die anderen Gäs­te des Klosters mit sich bringen. Denn los geht es mit einer Verlegung des Parkplatzes, allerdings nur etwas näher hin zur Straße.

Was nun als neues Jugendhaus geplant ist, hat einen besonderen Charakter. Das Holzgebäude wird einerseits eine historische Bauweise aufnehmen, andererseits energetisch nahezu autark sein und null Emissionen ausstoßen. Richtfest soll im Herbst sein. Wenn alles gut geht, können die Jugendlichen das neue Haus im nächsten Frühjahr in Besitz nehmen. 

Geplant ist ein 47 Meter langes, acht Meter breites und neun Meter hohes Langhaus mit Satteldach, das über das „Paradies“, ein großzügiges, baumbestandenes Foyer, betreten wird. Das zweigeschossige Haus soll auf der einen Seite im „Dormitorium“ – dem Schlaftrakt – Raum für acht Viererzimmer mit Bad und drei Einzelzimmer bieten. Auf der anderen Seite geht es in den Meditationsbereich und zum „Plenum“, wo die Jugendlichen am Programm ihrer Reise teilnehmen können. Dieser Teil wird durch einen außenliegenden Kreuzgang umschlossen, wie Architekt Martin Cors erläutert. Cors und Architektin Imke Woelk vom Berliner Büro „Imke Woelk + Partner“ haben den Entwurf geschaffen. „Wir wollten ein extrovertiertes Haus haben, kein introvertiertes Haus“, begründet Cors, weshalb der Kreuzgang bei diesem „Kloster für Jugendliche“ nicht wie sonst im Zentrum der Anlage liegt, sondern diese umschließt.

Zu den Besonderheiten des Hauses gehört, dass es als „schwebendes Gebäude“ angelegt ist und auf Stützen steht, sodass sich die Natur quasi unter dem Haus weiter entfalten kann.

Imke Woelk erläutert den Hintergrund: „Die Architektur knüpft an die gebäudetypologische Geschichte des Ortes an.“ Auf dem Baugelände hätten früher bereits Langhäuser gestanden. Damals lebten Mensch und Tier unter einem Dach. Im Langhaus wurde gewohnt, gearbeitet, gebetet und gefeiert. „Ein Gebäude, das problemlos eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen aufzunehmen vermag, eignet sich gut für die zukunftsgewandte Jugendarbeit“, sagt Imke Woelk.

Die Idee für das Holzhaus kam im Wald

Als sie, ihr Kollege Cors und Br. Prior Johannes Tebbe einmal zu einem Spaziergang aufbrachen und der Prior den Klosterwald zeigte, entstand die Idee einer Gebäudehülle, die atmosphärisch der Ruhe und Stille entspricht, die viele Menschen mit dem dunklen Habit der Benediktinermönche verbinden.

Während sich das Gebäude konstruktiv an den alten Vorlagen orientiert, geht es technisch hochmodern zu. Das Dach soll komplett mit Solarpaneelen der neuesten Generation gedeckt werden. „Das Haus wird rein elektrisch betrieben, wir brauchen keine fossilen Brennstoffe“, erläutert Martin Cors. Wie Bruder Lukas Boving OSB erläutert, wird das alte Jugendhaus St. Benedikt nicht abgerissen. Gerade für Jugendgruppen, die sich selbst verpflegen wollen, ist das wichtig. Denn im neuen Haus wird es keine große Gemeinschaftsküche geben wie im alten Haus. Während des Baus können Mitarbeiter der Jugendarbeit, Schulklassen, Firmanden und Konfirmanden das Haus weiter nutzen. 

Das geplante Kostenvolumen für die Baumaßnahme beläuft sich auf etwa vier Millionen Euro. Mit rund 1,4 Millionen Euro unterstützt das Erzbistum Hamburg das Vorhaben. Gut 1,2 Millionen Euro wurden außerdem über Sponsoren eingeworben, darunter ein Großspender mit knapp einer halben Million Euro Zuschuss sowie weitere über 750 Einzelspender. Für die fehlende Million werden noch Spender gesucht (www.jugendhaus-kloster-nuetschau-foerdern.de).

Von Marco Heinen