Gläubige Menschen sind oft besonders großherzig

Ein Lob den edlen Spendern

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Spenden im Advent
Nachweis

Foto: istockphoto/CatLane

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 Wir können etwas tun gegen Not und Leid auf der Welt. Jeder Cent und jeder Euro hilft.

In der Advents- und Weihnachtszeit wird besonders viel gespendet. Liest man immer wieder, hält man für normal. Ist aber in Wahrheit sehr bemerkenswert. Deshalb an dieser Stelle: ein großes Dankeschön allen Menschen, die gerade in schwierigen Zeiten geben, was sie können.

Vor kurzem, erinnert sich Pater Martin Maier, habe bei Adveniat eine Frau angerufen, die seit mehreren Jahren zu Weihnachten 300 Euro spendet. Dieses Jahr, so sagte sie, könne sie aufgrund ihrer persönlichen Situation nur 200 Euro spenden. Sie entschuldigte sich vielmals und betonte, dass es für sie eine moralische Verpflichtung sei, den Armen etwas von ihrem Wohlstand abzugeben. Der Anruf hat Maier, den Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks, berührt. Genau wie die Momente in Weihnachtsgottesdiensten, wenn ältere Frauen, die augenscheinlich jeden Euro umdrehen müssen, einen Zwanzig-Euro-Schein in den Klingelbeutel werfen, den sie sich mühsam abgespart haben. Er sagt: „Das erinnert mich an die arme Witwe des Evangeliums.“ An jene Frau, die alles gab, was sie hatte.

Adveniat veranstaltet an Weihnachten traditionell seine große Spendenaktion, auch viele andere Hilfsorganisationen bitten Menschen in diesen Wochen um ihre Gaben. Und nach wie vor geben viele gern. Im Jahr 2022 hat die Bevölkerung in Deutschland 12,9 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet, für 2023 rechnet das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) mit 12 Milliarden; allein 251 Millionen kamen für die Betroffenen des Erdbebens in Syrien und der Türkei zusammen.

Diese Großherzigkeit ist nicht selbstverständlich, zumal in einer Zeit, in der viele Menschen wegen der hohen Inflation knapp bei Kasse sind und wegen Krieg und Klimakrise sorgenvoll in die Zukunft schauen. Und die Großherzigkeit passiert im Stillen – durch eine Überweisung, einen Klick im Internet, einen Schein im Kollektenkorb. Umso wichtiger findet es Adveniat-Chef Maier, den Spenderinnen und Spendern zu sagen: „Wir sind dankbar für jeden, der seine Solidarität für die Ärmsten der Armen im Rahmen seiner Möglichkeiten zeigt.“ Interessant ist, wer besonders an die Grenzen dieser Möglichkeiten geht. Burkhard Wilke, der Geschäftsführer des DZI, berichtet, die einkommensschwächsten zehn Prozent der Bevölkerung spendeten mit 1,9 Prozent ihres verfügbaren Einkommens mehr als doppelt so viel wie die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung (0,93 Prozent).

Fünf Euro ermöglichen fünf Flüchtlingen eine Mahlzeit

Jeder Euro hilft. Zum Beispiel bei der Adveniat-Weihnachtsaktion, die in diesem Jahr Flüchtlinge aus Lateinamerika unterstützt. Maier sagt, fünf Euro reichten aus, um in der kolumbianischen Kleinstadt Necoclí am Rande des Darién-Dschungels fünf Flüchtlingen eine warme Mahlzeit zu ermöglichen. 60 Euro koste pro Woche der Unterhalt für eine Ordensschwester, die für die Flüchtlinge kocht oder sie medizinisch versorgt.

Gläubige Menschen geben besonders oft: 70 Prozent der katholischen und 66 Prozent der evangelischen Christen spenden – unter den konfessionslosen Menschen sind es 54 Prozent. Maier sagt: „Wenn die Menschen für die Armen spenden, leben sie Jesu Auftrag.“ Im Matthäusevangelium heißt es: „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.“ Diese Sätze sind heute extrem aktuell.

Andreas Lesch