Peter Scholz bringt das Musical "Bonifatius" nach Fulda

Er glaubte an seine Kraft

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Bühne mit Sängern und Tänzern, die das Musical Bonifatius aufführen
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Foto: Christian Tech

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Große Bühne: Die Premiere des Musicals "Bonifatius" im Jahr 2019. Im August kommt das Stück nach Fulda.

Bonifatius wird als der Apostel der Deutschen verehrt. Seine Statuen prägen das Bild vieler Städte in der Region. Ein Musical in Fulda möchte zeigen, dass der Heilige noch heute relevant ist. Einer der Macher, Peter Scholz, erklärt, was ihn an der Geschichte fasziniert.

Bonifatius lief noch mit 48 Jahren über die Alpen. Er war davon überzeugt, dass es richtig ist, was er tut. Im Frühmittelalter war das ein fast biblisches Alter. Er kam vom Papst in Rom und wollte mit seiner Erlaubnis seine Mission fortsetzen. „Dafür bewundere ich Bonifatius. Das ist eine hochmoderne Botschaft, dass wir viel erreichen können, wenn wir an unsere Kraft glauben. Es ist für mich sehr inspirierend zu wissen, dass er hier in Fulda wirklich beerdigt ist“, sagt Peter Scholz. Mit Dennis Martin ist er Geschäftsführer von Spotlight-Musicals. Das Unternehmen aus Fulda bringt vom 22. bis 31. August zum dritten Mal die Geschichte des Heiligen als Musical auf die Open-Air-Bühne vor dem Dom in Fulda. 

Das Bonifatius-Musical war ihr erstes großes Projekt. Die Idee kam Peter Scholz und Dennis Martin 2003, als die Vorbereitungen zum Bonifatius-Jubiläum anstanden. Da sie in Fulda aufgewachsen sind, sind sie von klein auf mit der Geschichte vertraut. „Bonifatius ist für uns sehr identitätsstiftend. Ohne ihn würde es unsere Stadt nicht geben. Wir haben uns ganz naiv langsam der Geschichte genähert“, erzählt Scholz. 2004 gab es anlässlich des Jubiläums für die beiden Musical-Macher viel Literatur zum Lesen. „Natürlich ist vieles Legende, was wir über Bonifatius wissen. Aber auch Legenden beschreiben eine gewisse Realität. Wir lassen einen Bischof und Schreiber darüber streiten, was geschehen ist. Der Zuschauer kann sich seine eigene Meinung bilden“, sagt der Fuldaer und betont, dass es bei einem Musical natürlich auch immer darum geht, eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Nach Bonifatius brachten sie weitere Stücke mit historischem Inhalt auf die Bühne. 2007 folgte zum 800. Geburtstag der heiligen Elisabeth von Thüringen das Stück „Elisabeth – Die Legende einer Heiligen“ in Eisenach.

2019 zum 1275-jährigen Stadtjubiläum von Fulda wurde „Bonifatius“ überarbeitet und erneut aufgeführt. „Bischof Michael Gerber war gerade neu in Fulda, als unsere Aufführungen starteten. Er war sofort begeistert. Das war für alle sehr inspirierend“, erinnert sich Scholz. Jetzt hat Spotlight Bonifatius zum dritten Mal als Open-Air-Event im Programm. Ton- und Lichttechnik sollen verbessert worden sein. Ein neuer Schauspieler verkörpert Bonifatius, Thomas Borchert. Der 57-Jährige hat unter anderem den Grafen von Krolock im Stück „Tanz der Vampire“ in Stuttgart gespielt und in der gleichen Rolle ist er derzeit in Hamburg zu sehen.

"Es ist inspirierend, dass er wirklich hier beerdigt ist"

Scholz sah es als seine Aufgabe an, in der Geschichte des Bonifatius einen modernen Kern zu finden, der die Menschen heute anspricht. „Uns war es wichtig, die Aussage herauszustellen, dass Bonifatius standhaft geblieben ist. Er hat seine Karriere spät begonnen, hatte immer wieder Zweifel, aber ist seinem Weg treu geblieben. Bei seinen Missionsreisen wollte er nah am Menschen sein“, sagt Peter Scholz. Ihm waren nicht nur die heidnischen Friesen feindlich gestimmt. Er hatte Gegenspieler innerhalb der Kirche. Nicht alle ihre Vertreter waren begeistert von der auf Rom ausgerichteten Kirchenstruktur, wie sie Bonifatius anstrebte. Auch Niederlagen musste er verkraften. Seine erste Missionsreise zu den Friesen schlug fehl und er musste nach England zurückkehren. Eigentlich wollte er Bischof in Köln, nicht in Mainz werden. 742 leitete er eine Reformsynode, die umfassende Änderungen beschloss. Geistliche durften etwa keine Waffen mehr tragen und nicht mehr jagen.

Natürlich sei es schwierig zu verstehen, dass er bei Geisa die heilige Eiche der Germanen gefällt hat, meint Scholz. „Ein gewisses Vorwissen über das Frühmittelalter ist hierfür notwendig. Bonifatius war ein Mensch seiner Zeit. In unserem Stück erkennt er, dass sein Handeln nicht richtig war“, erklärt der Geschäftsführer. Der Brückenschlag in die heutige Zeit soll insbesondere über die Musik gelingen. „Ein Leben lang“, „Starke Frauen“ oder „Salz der Erde“ sind eingängige Songs. Das Orchester besteht aus 50 Profimusikern. Dazu gibt es einen Chor. „Mit dem Musical stehen uns alle Erzählformen zur Verfügung. Die Choreografie und das Lichtdesign sind sehr wichtig, um eine Wirkung zu erzielen. Es gibt die Rede und das Lied. Wenn wir dann den Dom zum Leuchten bringen, dann spüren die Menschen, dass gerade etwas Wichtiges passiert. Das reißt die Zuschauer mit“, sagt er.

Peter Scholz wünscht sich, nicht nur, weil er aus Fulda stammt, dass die Geschichte von Bonifatius nicht in Vergessenheit gerät. „Bonifatius steht für wichtige Werte. Er wollte, dass der Glaube nicht ausschließlich der Aufrechterhaltung einer Machtstruktur dient, sondern dem Menschen zuerst etwas Gutes bringt. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der keiner mehr Bonifatius kennt“, sagt er. Immerhin stammt der Name von „boni facere“, lateinisch für Gutes tun. Für die Musical-Besucher wünscht er sich, dass sie einen schönen Abend haben, der lange in Erinnerung bleibt.

 

Zur Sache: Ticketinfos

Vom 22. bis zum 31. August finden acht Aufführungen statt, jeweils um 20.30 Uhr. Für kirchliche Gruppen sind Tickets ab 27,20 Euro pro Person erhältlich. Die Preise liegen zwischen 32 und 105 Euro. Für Menschen mit wenig Geld gibt es Sonderkonditionen. Kontakt: Telefon 0661 25008090

Theresa Breinlich