Heiliges Land

Osnabrücker Grabesritter feiern Jubiläum

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Ein in weiße und rote liturgische Gewänder gekleidete Gruppe von Frauen und Männern
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Foto: Komturei

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Erinnerungsfoto: Vor zehn Jahren feierte die Komturei das 50-jährige Bestehen. Foto: Komturei

Sie setzen sich für das Heilige Land ein - Frauen und Männer aus der Region Osnabrück/Vechta, die zum Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem gehören. Vor 60 Jahren wurde ihre Gruppe gegründet.

Das Heilige Land steht aktuell im Fokus der Nachrichten. Für die Damen und Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem war das
Schicksal der Christen in der Region lange vor dem Krieg um Gaza ein zentrales Anliegen. Schon vor 60 Jahren, am 2. Mai 1964, gründeten engagierte Katholiken im Friedenssaal des Rathauses in Osnabrück einen regionalen Zusammenschluss des weltweit organisierten päpstlichen Laienordens in der Region Osnabrück/Vechta.

Die nach dem vermeintlich ersten Osnabrücker Bischof Wiho benannte Komturei mit ihren knapp 50 Mitgliedern feiert dieses Jubiläum am 4. Mai mit einem Festgottesdienst in der Propsteikirche in Vechta. Damit sollen die beiden Aufgaben dieser katholischen Gemeinschaft betont werden: Die praktische Hilfe
für das Leben der Christen im Heiligen Land (Israel, Jordanien und das Westjordanland) und die Stärkung im Glauben.

Praktisch hilft der Orden mit seinen weltweit über 30.000 Mitgliedern durch die Finanzierung von Schulen, Krankenhäusern, Senioren- und Behinderteneinrichtungen und auch durch Besuche und Pilgerreisen. Papst Franziskus hat 2018 herausgestellt, dass die Hauptaufgabe des Ordens die
Förderung des geistlichen Wachstums seiner Mitglieder sei. Deshalb sind die heiligen Messen, Vorträge, Pilgerfahrten und Gespräche über den Glauben so wichtig. Der Hauptauftrag des Ordens besteht darin, die katholische Kirche und die christliche Präsenz im Heiligen Land durch Gebet und Spenden zu stärken.

Bildung gegen den Hass

Anlässlich des Jubiläums sammelt die Komturei Spenden speziell für Schülerstipendien für das Westjordanland und den Gazastreifen. Gerade jetzt können ärmere Familien das hohe Schulgeld nicht mehr aufbringen. In den vom Orden geförderten Einrichtungen des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem wird nicht nur christlichen Schülerinnen und Schülern ermöglicht, eine gute Ausbildung bis hin zur Universität zu erhalten, sondern sie lernen mit muslimischen Schülerinnen und Schülern zusammen gemeinsame Werte und Toleranz.

Wo der Ritterorden sich zu Gottesdiensten versammelt, sorgt er durch seine liturgische Kleidung für Aufsehen und manchmal auch für Kopfschütteln. Dabei erklären sich die Symbole aus der christlichen Auferstehungssymbolik, die jetzt in der Osterzeit wieder in allen Kirchen präsent ist. Name und Jerusalemkreuz des Ritterordens weisen auf den christlichen Glauben hin. Das heilige und vor allem leere Grab bedeutet, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern es durch die
Botschaft von Kreuz und Auferstehung Hoffnung gibt. Das Jerusalemkreuz an den Ordensmänteln steht für die fünf Wunden Jesu.

Stabil im Wandel

Gegen den Trend macht sich diese katholische Gemeinschaft keine Sorgen um ihr Fortbestehen. Mit etwa 1400 Damen und Rittern in Deutschland, davon etwa 14 Prozent Geistliche, ist die Gemeinschaft klein, aber sehr stabil. Eine Besonderheit liegt dabei auch in der Mitgliederauswahl, die aus der lokalen Komturei erfolgt, was bedeutet, dass man sich nicht um eine Mitgliedschaft bewerben kann. Trotz der limitierten Anzahl der Mitglieder ist die Wirksamkeit für das Heiligen Land auf einer humanitären Ebene sehr hoch.

Jörg Sauer