Neuer Kreuzweg in der Schlosskirche in Liebenburg

Passion, Erlösung, Auferstehung

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Die Schlosskirche St. Mariä Verkündigung in Liebenburg hat einen neuen Kreuzweg. Angefertigt hat die 14 Stationen der international bekannte Künstler Rainer Gottlieb Mordmüller.


Rainer Gottlieb Mordmüller ist 1941 in
Braunschweig geboren, lebt und arbeitet
heute in Paris, Venedig und Bremen. Neben
seiner künstlerischen Tätigkeit hat Mordmüller
unter anderem in den USA und Frankreich an
Hochschulen gelehrt, ebenso an der Universität
Osnabrück in den Bereichen Malerei, Grafik,
Kunstgeschichte und Fachdidaktik.

Rainer Mordmüller ist ein Freund des Ehepaars Winner, dessen Domizil das Schloss Liebenburg ist. Dort in der Kirche hing ein in die Jahre gekommener Kreuzweg im Nazarener Stil, reproduzierte Öldrucke auf Leinwand. „Schon lange hatten wir uns mit dem Gedanken getragen, hier in der barocken Kirche mit dem einmaligen Deckenfresko einen passenden Kreuzweg zu etablieren“, sagt Gerd Winner, selbst Künstler mit internationalem Ruf.

Rainer Mordmüller beschäftigte sich schon lang mit dem Kreuzweg, skizzierte Ende der 1990er-Jahre in der Kreuzkapelle von San Polo in Venedig erste Stationen der Passion Christi nach dem dort hängenden Kreuzweg von Domenico Tiepolo, einem italienischen Maler des Rokkoko. Bei einem gemeinsamen Besuch in Venedig führte Mordmüller das Ehepaar Winner genau in diese Kapelle. „Er zeigte uns den Ort seiner Inspiration für die klassischen 14 Kreuzwegstationen. Im Dialog mit den Bildern von Tiepolo entstanden schließlich eigenständige Entwürfe“, beschreibt Winner den Beginn des neuen Kreuzwegs für die Schlosskirche. „Und so wuchs in den Liebenburger Begegnungen zwischen uns und Mordmüller der Plan für einen eigenen Kreuzweg in einer grafischen Fassung.“
 


In der ersten Station des Kreuzwegs
wird Jesus durch Pilatus zum Tod
am Kreuz verurteilt.

Mit in den Dialog eingebunden war von Anfang an der Künstlerseelsorger des Bistums, Ulrich Schmalstieg. Er entwickelte das Konzept eines Kreuzwegs für die Schlosskirche, der in der Passionszeit den Kirchen der Region als Leihgabe angeboten werden sollte. Nach einer ersten Präsentation in der Schlosskirche wanderte er weiter nach St. Marien in Braunschweig Querum. Die Wanderausstellung endete hier, da sich Pfarrer Bernward Mnich und der Kirchenvorstand entschlossen, den Kreuzweg für ihre frisch renovierte Kirche zu erwerben.

Doch die Idee von einem neuen Kreuzweg für die Schlosskirche war damit nicht gestorben. Der Förderverein der Kirche trat an Rainer Mordmüller heran. Der Wunsch war ein Kreuzweg, der sich in das barocke Ensemble der Schlosskirche einpasst und im Einklang steht zur Architektur und der Freskenmalerei von Joseph Gregor Winck.
 


In der Umsetzung von Rainer
Mordmüller wird in der 11. Station
„Jesus wird ans Kreuz geschlagen“
das Kreuz mit Seilen aufgerichtet.

„In der Folge der Gespräche mit uns und Pastor Schmalstieg zeigte uns Mordmüller zwei Entwürfe, die wir der Gemeinde präsentierten“, berichtet Gerd Winner. Bei diesen Entwürfen hatte Mordmüller die Maßvorgaben des alten Kreuzwegs übernommen. „Seine Figuration hatte er mit gedeckten Farben ausgelegt, aber in der anschließenden Konzeption seine Farbkomposition in lichte Klänge abgewandelt, sie so in Beziehung gesetzt zu der Freskomalerei des Deckenbildes über das Leben und die Passion des heiligen Clemens. Die Pastell­töne seiner lichten Räumlichkeit entsprechen dem geöffneten Himmelsbild mit der Trinität“, erklärt der Schlossherr. „Passion, Erlösung und Auferstehung erhalten mit dieser Farbigkeit eine ungewöhnliche Spiritualität. In diesem Dialog von Drama und Resurrectio ist dieser Kreuzweg einzigartig.“

Der Kreuzweg von Rainer Mordmüller in der Schlosskirche St. Mariä Verkündigung in Liebenburg kann vor und nach den Gottesdiensten (siehe unter: www.katholische-kirche-nordharz.de/gottesdienste/ betrachtet werden.

Gruppenführungen bietet der Förderverein der Schlosskirche an. Kontakt über das Pfarrbüro, Telefon: 0 53 46 / 14 84 oder per Mail an: mariae.verkuendigung@katholische-kirche-nordharz.de

Edmund Deppe