Rom wird zur Hauptstadt der Messdiener

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Jugendliche und ihr Kaplan feiern bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt 2010 auf dem Petersplatz in Rom.
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Wenn Ministranten aus aller Welt zusammenkommen. Jugendliche und ihr Kaplan feiern bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt 2010 auf dem Petersplatz in Rom.

Weil es verschiedene Vorstellungen über die Gestaltung der Internationalen Ministrantenwallfahrt 2024 gab, pilgern die Messdiener aus dem Erzbistums Hamburg auf zwei verschiedenen Wegen. Gemeinsames Ziel ist Rom, wo Messdiener aus aller Welt einander begegnen.

Vom 29. Juli bis 3. August haben Ministranten aus der ganzen Welt das gleiche Ziel. In Rom ist dann die Internationale Ministrantenwallfahrt. Allein aus Deutschland werden etwa 35 000 Messdiener teilnehmen. Sie werden wahrscheinlich die Mehrheit der Pilger stellen. Dass Kinder ab der Erstkommunion in ihre Gewänder schlüpfen und Altardienst verrichten, ist in vielen anderen Ländern weniger oder gar nicht üblich. Trotzdem werden in diesem Sommer Ministranten aus aller Welt nach Rom strömen.

Höhepunkt der Wallfahrt ist eine Papstaudienz am 30. Juli. Besonders für die norddeutschen „Minis“ ist das Riesenereignis oft ein „Aha-Erlebnis“. Denn sie stehen manchmal nur mit wenigen oder allein am Altar. Der Corona-Knick ist auch hier noch zu spüren.

Voraussichtlich 300 Messdiener aus dem Erzbistum Hamburg werden in Rom dabei sein, zusammen mit Betreuern – und Erzbischof Stefan Heße. Das Referat Kinder und Jugend des Erzbistums hat dazu ein Reisepaket angeboten. Mit mehreren Reisebussen geht es am 26. Juli von Hamburg zwei Tage lang gen Süden – und sogar an Rom vorbei. Hauptquartier der Gruppe ist der Jugendcampingplatz „Seaside Village Baia Domizia“ am Mittelmeer zwischen Neapel und Rom. Von dort geht es per Bus an drei Tagen in die 130 Kilometer entfernte „Ewige Stadt“. Es gibt in der Woche aber auch Tagesfahrten – nach Montecassino (dem Kloster des heiligen Benedikt), nach Neapel, Pompeji und auf die Insel Capri. „Aber an jedem Tag, auch wenn wir nicht in Rom sind, wird es ein spirituelles Angebot geben“, sagt Denis Potyka. Er ist Organisator der Wallfahrtstour – und im Jugendreferat für die Messdienerarbeit zuständig. 

Außer den Norddeutschen sind auch die Messdiener aus den Bistümern Aachen und Magdeburg auf dem Platz. Denis Potyka: „Wir arbeiten mit dem gleichen Reiseunternehmen zusmmen, das schon andere solche Fahrten organisiert hat. Die Busse stehen die ganze Woche zur Verfügung.“ Auch der Erzbischof, der per Flugzeug nach kommt, wird auf dem Campingplatz wohnen und mit den Jugendlichen per Bus unterwegs sein. 

Die Fahrt ist ausgebucht. Wer trotzdem an der internationalen Rom-Wallfahrt teilnehmen will, kann das bei einer zweiten organisierten Reise tun. Mehrere Pfarreien im Bistum, unter anderem 

» Aber jetzt spüren wir wieder Aufwind! «

DENIS POTYKA (ZUR MINISTRANTENARBEIT NACH DEN CORONAJAHREN)

aus Lübeck, Kiel, Heilige Elisabeth und die Katholische Jugend Mecklenburg haben sich dazu zusammengeschlossen. „Wir haben uns für die klassische Rom-Wallfahrt entschieden“, sagt Pfarrer Markus Diederich (Pfarrei Heilige Elisabeth, Hamburg-Schleswig-Holstein). Klassische Wallfahrt heißt: Die Gruppe wird diese Tage in Rom verbringen und nur einen Abstecher machen, ins 150 Kilometer nördlich gelegene Assisi. „Aber wir hoffen, dass wir während dieser Tage auch mit der anderen Gruppe zusammenkommen können“, so Markus Diederich. In Rom wollen die 100 Teilnehmer die Stadt erleben, Gottesdienste in den großen Basiliken feiern und die Sehenswürdigkeiten abklappern. „Das wollen wir mit einer Schnitzeljagd in der ganzen Stadt machen“, sagt Gernot Wüst, Diakon in Lübeck. Bei ihm, der schon viele ähnliche Touren organisiert hat, laufen die Fäden dieser Reise zusammen. Standort für den größten Teil der Ministrantschar wird ein Hotel im malerischen römischen Stadtteil Trastevere sein, ein zweites Hotel soll noch gebucht werden. 

Ein weiterer Unterschied der beiden Touren: Bei der vom Jugendreferat organisierten Reise können auch Jugendliche mitfahren, die nicht Messdiener sind. Ab zwölf Jahren kann man dabei sein. Die andere Fahrt ist ausschließlich nur für aktive Ministranten buchbar. Das Mindestalter ist hier 14 Jahre. „Ich finde, für Zwölfjährige ist eine solche Tour einfach zu anstrengend“, sagt Gernot Wüst. „Wir sind ja in Rom an den heißesten Tagen im Jahr.“ Auch die zweitägige Busfahrt spart man sich – unter anderem aus Kostengründen. „Wir wären gern mit dem Zug gefahren. Aber das ging nicht. Wir werden jetzt mit dem Flugzeug fliegen.“ 

Wichtig ist beiden Veranstaltern, dass diese Wallfahrt für die Kinder und ihre Familien bezahlbar bleibt. Die Flugreise der Pfarreien kostet 700 Euro, die Busreise des Bistums 650 Euro. Das sind nicht die tatsächlichen Kosten. Die Wallfahrt wird von mehreren Seiten unterstützt und damit der Beitrag etwas niedriger gehalten. Extra dafür hat die Stabsstelle Fundraising eine Spendenaktion gestartet. Dabei wurden gezielt Großspender angesprochen. 34 000 Euro sind zusammengekommen. 

Auch die Reise der Pfarreien setzt auf Spenden. Wer sie unterstützt, kann per Live-Stream Kontakt halten und wird in das Gebet mit eingebunden. „Keiner muss wegen fehlenden Geldes zuhause bleiben, das ist mir wichtig“, sagt Diakon Wüst. 

Ob auf dem einen oder dem anderen Weg: Alle freuen sich auf erlebnissreiche und erhebende Tage in Rom. Im Sommer, und inmitten von vielen tausend „Mitministranten“. Denis Potyka hofft auf einen Motivationsschub durch diese Tage. Denn die Coronazeit hat überall die Messdienergruppen getroffen. „Erst war das Messdienen gar nicht möglich. Aber auch nach den Beschränkungen blieb bei den Eltern eine große Unsicherheit“, so Potyka. „Aber jetzt spüren wir wieder Aufwind. Die Gruppen wachsen wieder. Da kommt so ein Ereignis zur rechten Zeit.“

Kontakt zur Reise der Pfarrei Zu den Lübecker Märtyrern (und anderen), 28. Juli – 4. August, freie Plätze für Ministranten ab 14 Jahren. 
Diakon Gernot Wüst, Tel. 0451 / 70987-34, diakon-wuest@katholische-pfarrei-luebeck.de

Andreas Hüser