Tiersegnung in Osnabrück wird gut angenommen

Segen kennt keine Grenzen

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Ein Diakon segnet einen Hund
Nachweis

Foto: Anton Kensbock

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Diakon Carsten Lehmann segnet den Collie Nuki.

Die Tiersegnung am Osnabrücker Dom wurde vom Vorplatz in den Kreuzgang verlegt, weil es zu verregnet war. Anders als in den Vorjahren waren keine Hamster oder Katzen dabei. Es hatten sich aber einige Hundehalter auf den Weg gemacht.

Im Kreuzgang schallt Hundegebell von den Wänden. Alle haben sich und ihre Vierbeiner in zwei langen Reihen im Kreuzgang aufgestellt, am Kopf stehen Diakon Carsten Lehmann und Pater Nijil Chiramal und teilen sich ein Mikrofon. Sie beide halten eine Rede über das Leben und Wirken von Franz von Assisi, sprechen darüber, wie wir das Erbe des Franziskus noch heute aufrechterhalten können, und laden zum gemeinsamen Gebet ein. Im Anschluss gehen Diakon und Pater von Tier zu Tier, fragen nach den Namen, begeben sich auf Augenhöhe und segnen sie mit dem Aspergill, dem Weihwassersprenger. Auch Fotos von Tieren werden gesegnet, denn Segen „kennt keine Grenzen“, so Diakon Carsten Lehmann.

Eine Frau hält einen Hund in den Armen
Die Bad Essenerin Sylvia hält Momo im Arm. Foto: Anton Kensbock

Die Bad Essenerin Sylvia hat ihre Hündin Momo mitgebracht, die sie vor einem Jahr aus dem Tierschutz geholt hat. Mit dem rumänischen Mischling geht sie auch zu Gottesdiensten unter freiem Himmel: „Momo wird dann ganz ruhig und hört andächtig zu.“ So findet sie Gemeinschaft mit anderen Hundehaltern, die ihr heutzutage in der Gesellschaft ansonsten fehlt. „Die Toleranz unter den Menschen hat abgenommen“, meint sie. Die Menschen strebten zu sehr nach Perfektion und würden frustriert und ungehalten, wenn diese nicht zu erreichen sei. Perfektion findet Sylvia im Glauben – für sie ist allein Gott vollkommen, nicht der Mensch.

Momo ist nicht ihr erster Hund. Sylvia hatte noch einen anderen, aber diesen musste sie zwei Tage vor der Tiersegnung einschläfern lassen. Gerade jetzt gibt ihr Momo besonders viel Kraft im Alltag: „Eigentlich ist ja gar kein Segen nötig, denn der Hund ist mein Segen“, sagt sie. „Ich werde durch Momo gesegnet“.

Die Osnabrückerin Natalie hat den Collie Nuki mitgebracht. Dreieinhalb Jahre ist die Hündin alt, die ihrem Freund gehört. Sie gehen gerne zusammen wandern: „Nuki hat zwar manchmal ein paar Hüftprobleme beim Abstieg, dann tragen wir sie, aber sie liebt wandern genauso wie wir“. Natalie freut sich über die Tiersegnung: „Der Segen ist für mich persönlich nicht entscheidend, aber ich finde es sehr schön, dass es so eine Veranstaltung gibt.“ Sie begrüßt auch, dass so Aufmerksamkeit auf die Tiere gelenkt wird, die viele Menschen täglich begleiten. 

Anton Kensbock

Anlass der Tiersegnung ist der Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi am 4. Oktober. Franz von Assisi ist Gründer des Franziskanerordens und gilt als Schutzpatron der Tiere. Seit 1931 wird der 4. Oktober deshalb international auch als Welttierschutztag begangen.