Was uns diese Woche bewegt
Wir sind viele
Über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Seelsorge im Bistum Osnabrück, dazu Verwaltungskräfte aus dem Generalvikariat – es war eine ungemein große Zahl an Frauen und Männern, die sich in dieser Woche in der Stadthalle von Osnabrück trafen. Eingeladen hatte die Bistumsleitung, an deren Spitze Bischof Dominicus Meier. Ein solches Treffen hatte es lange nicht mehr gegeben.
Es war deutlich zu spüren, was der Bischof auf den Punkt brachte: „Wir sind viele.“ Manchmal braucht der Mensch diese Erfahrung, gerade wenn er sich allein fühlt, weil in seiner unmittelbaren Umgebung nur wenige Gleichgesinnte unterwegs sind. Ein Umstand, den derzeit viele Priester und Diakone sowie Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten erleben.
Der Bischof hat es in den vergangenen Monaten an verschiedenen Stellen immer ähnlich erzählt: Wenn er im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern ist, mit Leuten aus der kommunalen Verwaltung, dann heißt es immer wieder: Wir brauchen euch als Kirche. Weil Kirche Kitas und Krankenhäuser betreibt, weil christliche Werte zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen.
Deshalb war mit dem erst kürzlich zurückgetretenen Ministerpräsidenten Stephan Weil ein Vertreter der Politik eingeladen, der sagen sollte, wo Kirche und Staat Berührungspunkt haben. Weil machte das gut, kokettierte mit seiner Sozialisation in der katholischen Kirche, wo er Messdiener war und Mitglied der Gemeindejugend, zu der er aber irgendwann Abstand gewann und austrat. „Und immer, wenn ich zuletzt wieder eintreten wollte, hinderte mich die Kirche daran“, sagt er halb lächelnd, halb ernst guckend.
Aber den Anwesenden tat es gut, einmal von jemandem, der nicht unmittelbar zum Kern der Kirche gehört, Mut zugesprochen zu bekommen. Als Statements aus der Zuhörerschaft möglich waren, erhob sich Pater Jomon, Priester aus Indien im Dienst des Bistums, und sagte es so: „Hier sind so viele engagierte Menschen. Ich fühle mich stolz, dazuzugehören. Wir sind nicht zu übersehen.“ Und dass ausgerechnet Stephan Weil zu Besuch sei, „ist eine Ehre für mich“.