Anstoß 28/2024
Die Schwierigkeit, einen Tanker zu wenden
Umso überraschter war ich im Sommer beim Beobachten der Hafenmanöver von (zugegeben kleineren) Fähren mit nur einer Ladeluke. Sie müssen beim An- und Ablegen immer um 180° wenden und zwar auf engstem Raum. Faszinierend, wie schnell das ging, ermöglicht durch Seitenstrahlruder, die allerdings nur bei den niedrigen Geschwindigkeiten im Hafen wirksam sind.
Auch große Organisationen, ob Konzern, demokratischer Staat oder Kirche, kennen das: Es ist sehr schwierig, den Kurs zu ändern. Notwendiger Meinungsstreit, widerstreitende Interessen, mühsames Aushandeln von Kompromissen, aber auch vertraute Routinen, die Macht von Gewohnheiten und liebgewordenen Traditionen, dazu der berechtigte Wunsch, Gutes zu bewahren – all das macht notwendige Kursänderungen schwierig und langwierig. Manchmal dauert uns vieles zu lange und scheint hoffnungslos.
Erfahrung mit Ozeanriesen hat Jesus nun nicht. Mit stürmischen Verhältnissen aber schon. Wer mit ihm unterwegs ist, erfährt, dass aufgewühlte Wellen zur Ruhe kommen, dass Dinge anders ausgehen können, als „wie es immer war“ und dass daraus neue Lebensmöglichkeiten entstehen.