Ostern feiern mit Weihbischof Reinhard Hauke
„Warum seid ihr Christen so froh?“

Foto: kna/Dominik Wolf
Weihbischof Reinhard Hauke lädt zur Feier der Heiligen drei Tage in den Erfurter Dom ein.
Natürlich beginnt die Planung der Kar- und Osterzeit schon einige Wochen vor dem Osterfest, aber richtig bedeutsam wird es erst, wenn Palmsonntag gekommen ist. Als Dompropst habe ich mit den Küstern schon die Besonderheiten der einzelnen Festtage besprochen, wobei die heiligen Öle eine besondere Bedeutung haben. Das Prozedere hat sich eingespielt: Jeweils 5 Liter Olivenöl für Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl werden bestellt. Dazu kommen der Balsam für das Chrisamöl und vielleicht noch Duftstoffe für die drei Öle, damit man sie schon am Geruch unterscheiden kann. „Der Neugetaufte soll gut duften!“ – ist mein Kommentar dazu. Natürlich braucht es die Osterkerze und auch die Meßgewänder sollten in Ordnung sein. Als Ministrant hatten wir die Aufgabe, alle liturgischen Geräte vor Ostern zu putzen, aber das überlasse ich heute lieber den Fachleuten.
Mit der Palmsonntagsliturgie und der Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt starten wir dann im Bistum in die Heilige Woche. Schon hier begleiten wir Christus durch die biblischen Texte oder auch durch die Prozessionsbilder auf seinem Weg zum Kreuz. Am Dienstag in der Karwoche treffen sich alle, die im pastoralen Dienst im Bistum stehen, im Erfurter Dom zur Ölweihmesse, wo bei der Weihe der Öle an alle wichtigen Vollzüge der Kirche im Laufe des Jahres erinnert wird: Taufe, Firmung, Krankensalbung, Priesterweihe und vielleicht eine Altarkonsekration. Wir leben mit diesen heiligen Zeichen das liturgische Jahr hindurch und erinnern uns dabei an Christus, den Gesalbten und Herrn unseres Lebens, durch den auch wir Gesalbte werden – Christen.
In der Gründonnerstagliturgie sind wir in Gedanken und durch die Riten Christus ganz nahe. In diesem Jahr werde ich in einem Gefängnis den Insassen die Füße waschen und damit zeigen, zu welch demütigem Dienst Jesus an uns bereit ist. Die Karmetten am Karfreitag und Karsamstag führen die Christen am Morgen dieser Kartage zum Gebet in der Domkrypta und am Heiligen Grab zusammen. Die Psalmen erinnern uns an das Auf und Ab im Leben des jüdischen Volkes und laden uns ein, im Blick auf die Passion Jesu gleichfalls unseren eigenen Lebensweg anzunehmen. In der Osternacht, die mit dem Entzünden des Osterfeuers beginnt, erinnern wir uns an unsere Verbundenheit durch die Taufe mit Jesus Christus und können hoffentlich die Taufe von Kindern und Erwachsenen miterleben. Die Erwachsenen berichten mir danach meistens von der großen Freude, die sie bei der Taufe erfüllte – nicht nur, weil sie es „endlich geschafft haben“, sondern weil sie spüren, wie gut es tut, in der Gemeinschaft der Glaubenden und mit Jesus Christus geborgen zu sein.
Am Ostersonntag kommen viele Bewohner der Stadt um 10.45 Uhr auf den Domberg, um die große Domglocke zu hören – die Gloriosa. Sie läutet acht Minuten mit ihrem tiefen Ton „e“ vor Beginn des Pontifikalamtes, in dem durch die Ostergesänge unsere ganze Freude herausbrechen kann und soll. Das Halleluja spielt dabei eine große Rolle. Wir haben es in der ganzen Fastenzeit nicht gesungen und nun ist es mit ganzer Kraft im Sologesang, im Chor oder dem Gemeindegesang zu hören.
Wenn wir auch die Kar- und Ostertage oftmals nur mit dem „harten Kern“ der Gemeinde feiern – anders als Weihnachten, so hoffen wir doch, dass es ein Ausstrahlen unserer Osterfreude gibt, die zur Frage anregt: Warum seid ihr Christen so froh? Dann können wir sagen: Mit Christus gehen wir unseren Weg durch dieses Leben und durch den Tod zur Auferstehung!
Von Herzen wünsche ich Ihnen allen, diese Freude am sinnvollen Leben mit Jesus Christus.