Stefan Sorek ist Regionalsekretär für das Kolpingwerk Ost

„Kolping neu denken“

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Stefan Sorek
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Foto: Ruth Weinhold-Heße

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Stefan Sorek in seiner neuen Nachbarschaft in Taucha bei Leipzig. Der neue Kolping-Regionalsekretär Ost will in die Zukunft blicken und aktuelle gesellschaftliche Probleme anpacken.

Stefan Sorek ist seit November Regionalsekretär für das Kolpingwerk Ost mit Dienstsitz in Taucha bei Leipzig. Ehrenamtlich ist er für das Kolpingwerk im Bistum Dresden-Meißen zuständig. Ein Besuch.

„Ich bin ein Stück weit nach Hause gekommen“, sagt Stefan Sorek in seiner neuen Wohnung in Taucha bei Leipzig. Die sei gar nicht so einfach zu finden gewesen, erzählen er und seine aus Bayern stammende Frau. Der gebürtige Görlitzer ist mit Kolping groß geworden. In der DDR war dem Katholiken das Abitur verwehrt, weswegen er eine Ausbildung zum Koch machte. Denn mit und für Menschen arbeiten, war sein Ziel, seine damals einzige Chance war als Koch in christlichen Einrichtungen. So serviert Stefan Sorek bis heute Besuchern auch mal eine schön arrangierte Schnittenchenplatte und plaudert über Kochautomaten.
Mit dem Mauerfall boten sich dem jungen Mann neue Chancen. Er wurde Erzieher. Seine „Kolping-Berufung“ hat vor über 25 Jahren für die Kolpingjugend im Bistum Erfurt begonnen. Spätere Stationen des inzwischen 50-Jährigen waren Fulda, wo er zwölf Jahre als Diözesangeschäftsführer arbeitete, und zuletzt Köln,  wo er Assistent der Verbandsleitung im Bundessekretariat des Kolpingwerks Deutschland war.

Sorek: „Beschönigungen bringen nichts“

Stefan Sorek ist voller Tatendrang und will neuen Schwung in den Regionalverband Ost bringen – auch ins Bistum Dresden-Meißen. „Ich habe gelernt, dass es nichts bringt, alles zu beschönigen“, sagt er. „Es ist kein alleiniges Problem von Kolping, dass wir immer älter werden. Aber wir müssen lernen, Kolping neu zu denken.“ Neben der Mitgliedergewinnung sei ihm auch die Bereitschaft der jetzigen Kolping-Mitglieder wichtig, neue Wege auszuprobieren.
Gemäß Adolph Kolping sei es immer noch die Aufgabe für jeden zu schauen, wie er sich in die Gesellschaft vor Ort einbringen könne. „Unser christlicher Urauftrag ist es, junge Menschen auf dem Weg ins Leben zu begleiten und am Rand der Gesellschaft Beistand zu leisten.“ Bei der derzeitigen Vereinsamung – gerade auch unter Senioren – könne das schon heißen, mit jemandem Zeit zu verbringen, der nur ein wenig jünger ist als man selbst. 
Auch Alleinerziehende hätten Unterstützung nötig. Und die Bewahrung der Schöpfung sei ebenso ein brennendes Problem. Jeder solle selbst ein Stück der Verantwortung übernehmen. „Der Vorsitzende kann nicht alle Projekte alleine wuppen“, sagt Sorek.

„Ehrenamtliche gewinnen schwieriger“

Neu sei auch, dass es heute gar nicht mehr so leicht sei, als Ehrenamtlicher mitzuarbeiten. „Für manche Bereiche braucht man ein polizeiliches Führungszeugnis. Technik kann von Laien nicht mehr bedient werden. Berufstätige mit Kindern haben kaum noch Zeit.“ Umso wichtiger sei da das Zwischenmenschliche.
Seine Hauptaufgabe als neuer Regionalsekretär, sagt Sorek, bestehe darin, dass „Kolping in der Region stabil bleibt – also von Zinnowitz bis ins Erzgebirge“. Positiv sieht Sorek, dass der Mitgliederschwund gar nicht so hoch ausfalle, wie gedacht. Ausgaben deckten sich vor allem aus dem Verkauf von Gebrauchtkleidern aus den Kolpingcontainern, und der laufe gerade sehr gut.

Ruth Weinhold-Heße