Was uns diese Woche bewegt
Das Andenken bewahren
Das hat mich sehr beeindruckt, und nicht nur mich, auch die anderen Kinobesucher waren ergriffen: In dem japanischen Film mit dem englischen Titel „Step“ wird gezeigt, wie ein junger Vater versucht, das Andenken an seine verstorbene Frau aufrecht zu erhalten. Er tut dies für seine Tochter, aber auch für sich. In der Stadtwohnung gibt es einen kleinen Altar mit dem Foto der Verstorbenen, manchmal betet dort der Witwer, dessen Tochter Miki erst 18 Monate alt ist, als die Mutter stirbt. Später steht das Kind vor dem Bild der Mutter und spricht mit ihr. Die Verstorbene wird in den Alltag, in dem sie schmerzlich fehlt, mit einbezogen.
Auch der Mann spricht mit seiner Frau. Abends, wenn das Mädchen schläft und er die Wäsche zusammenlegt, erzählt er ihr, wie sich die Tochter im Kindergarten macht und wie ihr Familienleben abläuft. Die Mutter nimmt in der kleinen Familie sozusagen am Alltag teil.
Das hat Folgen: Eine Lehrerin bittet den Vater zum Elterngespräch, weil Erstklässlerin Miki erzählt hat, ihr Vater koche und putze und die Mutter sei "den ganzen Tag zu Hause". Die Lehrerin ist empört. Jeder wisse doch, dass seine Frau tot sei! Wie das Mädchen solch eine Lüge verbreiten könne. Wie viele andere Menschen versteht sie nicht, dass dies für die kleine Miki eine Realität ist. Die Mutter ist bei ihr und umgibt sie mit ihrer Liebe. Das hilft ihr durchs Leben.
Der Film vermittelt einen schönen Gedanken: Die Verstorbenen sind bei uns. Nicht als Spukgespenster, vor denen wir uns fürchten müssen, sondern mit der Kraft ihrer Liebe zu uns. Denn die Liebe stirbt nicht.