Auf ein Wort

Das erste Zeichen

Überlegen Sie einmal: Welches Wunder sollte Jesus als Erstes bewirken, damit die Leute sofort begreifen, dass er der Messias ist? Was ist Ihre Idee?

Wenn Sie entscheiden müssten: Welches Wunder sollte Jesus als Erstes wirken, damit die Leute sofort begreifen: Das ist der Messias! Welches würden Sie nehmen?

Vielleicht die Heilung eines Gelähmten, der aufspringt und mit seiner Liege davonzieht (Joh 5,1–9)? Oder die Heilung eines Blinden (Joh 9,1–7)? Oder am besten gleich: die Erweckung eines Toten wie die des Jünglings von Nain (Lk 7,11–15)? So etwas bringt die Menschen ins Staunen: „Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden!“ (Lk 7,16) Jesus selbst sagt, als Johannes nach ihm fragen lässt: „Blinde sehen wieder, Lahme gehen … Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet“ (Lk 7,22). Das scheinen die Zeichen zu sein, an denen man einen von Gott gesandten Retter erkennt.

Aber was wird im Johannesevangelium als erstes Zeichen erzählt? Jesus verwandelt Wasser in Wein, bei einer Hochzeit. Klingt auf den ersten Blick eher wenig nach Rettung der Welt.

Auf den zweiten aber schon. Bester Wein in Hülle und Fülle, leckerste Speisen, ein Festmahl, bei dem alle beisammensitzen und das Leben genießen: Das lässt an kommendes Heil denken, an ein gutes Leben für alle. Gott, so verheißt der Prophet Jesaja, wird einst „für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen“ (Jes 25,6). Leben in Hülle und Fülle, und das nicht nur für einige, sondern für Menschen von nah und fern, aus allen Ländern: Damit fängt es an und darauf zielt es hin, das Wirken des Mensch gewordenen Gottes.

Beate Hirt