"Angriff auf die religiöse Integrität"

Diebstahl in Krankenhaus-Kapelle

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Eine Kapelle
Nachweis

Foto: Sebastian von Melle

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Aus der Krankenhauskapelle in Lingen sind mehrere liturgische Gefäße gestohlen worden. Foto: Sebastian von Melle

Bislang unbekannte Täter sind in die Sakristei der Krankenhauskapelle in Lingen eingebrochen. Sie haben den Tresor mit Kelchen, Hostienschalen und Geld darin entwendet. „Das ist aus unserer Sicht ein schwerer Angriff auf die religiöse Integrität“, sagt der katholische Klinikseelsorger Sebastian von Melle. Er spricht von einem auch ideell großen Schaden.

Nach seinen und den Angaben der Polizei sind die Täter in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni in die Sakristei der Kapelle im Bonifatius-Hospital eingedrungen und haben den Tresor mit zahlreichen liturgischen Geräten entwendet. Laut von Melle befanden sich darin nicht nur drei Messkelche, sondern auch mehrere Hostienschalen sowie Gefäße zur Aufbewahrung bereits konsekrierter Hostien, ein Tabernakelschlüssel, ein Schlüssel zum Opferstock sowie Bargeld aus Kollekten und Kerzenopfern. Gestohlen haben die Täter dabei auch den Primizkelch von Bernhard Korves aus Altenlingen (1885), der nach Worten des Krankenhausseelsorgers fast täglich bei der Feier der Eucharistie verwendet wurde. Auch die Gefäße für das alle zwei Wochen gefeierte evangelische Abendmahl werden vermisst sowie nicht konsekrierte Hostien, die für die Sonntagsmesse vorbereitet waren. Als der aufgebrochene Panzerschrank bei einem nahen Gesundheitszentrum entdeckt wurde, „lagen sie verstreut im Dreck“.

Alle Gegenstände werden nach Worten des Pastoralreferenten schmerzlich vermisst. „Es fehlt jetzt auch das Vertrauen, dass das Allerheiligste vor dem Zugriff durch Kriminelle geschützt ist“, sagt von Melle. „Hier wurde der Lingener Gottesdienstgemeinde etwas von ihrer Identität geraubt. So etwas tut weh, es verändert das Klima der Unbeschwertheit, zumal wir davon ausgehen, dass die Täter sich in der Region aufhalten. Wir sind erschüttert, wie scheinbar mühelos und abgebrüht diese Menschen vorgegangen sind.“

„Gleichzeitig vertrauen wir darauf, dass Gottes Gegenwart nicht verloren gehen kann. Und wir fühlen eine tiefe Solidarität mit allen Menschen weltweit, die an ihrer Religionsausübung gehindert und wegen ihres Glaubens verfolgt werden“, ergänzt von Melle. 

Die Höhe des Sachschadens steht laut einer Mitteilung der Polizei bisher noch nicht fest. Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizeidienststelle in Lingen unter der Telefonnummer 0591/870 in Verbindung zu setzen.

pd/kb