Bremer Pfarreien arbeiten zusammen

Gebetsbitte um den Heiligen Geist

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Fensterbild einer Kirche, auf dem der Geist als Taube dargestellt wird
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Foto: Archiv

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Darstellung des Heiligen Geistes als Taube

Zwei Pfarrer machen zusammen mit ihrem Team in Bremen ein nicht alltägliches Angebot. Zu Pfingsten bieten sie Impulse, Gesänge und das Gebet um die Ausgießung des Heiligen Geistes an.

Wenn Josef Fleddermann vom Heiligen Geist erzählt, benutzt er gerne Bilder. Tröster, Beistand, Helfer – das sind Begriffe, die der Pfarrer der Bremer St.-Marien-Gemeinde als Erklärung für etwas heranzieht, was man nun mal nicht sehen kann: den Heiligen Geist. Zu Pfingsten bietet er zusammen mit seinem Nachbarpfarrer Marc Weber von St. Raphael eine zweitägige Veranstaltung an, in der man sich mit dem Heiligen Geist und seinen Auswirkungen beschäftigen kann. Lobpreisgesänge und Beichtgelegenheit am Freitagabend, Impulsreferate und persönliche Zeugnisse am Samstag, schließlich das Gebet um die Ausgießung des Geistes und um Heilung. Beide Priester hoffen, dass nicht nur jene kommen, die das schon kennen und daran gewöhnt sind, sondern auch Christen, die sich ganz neu auf einen Weg mit dem Heiligen Geist einlassen wollen.

Zu Pfingsten nur ein Brausen

Es ist nicht einfach, den Heiligen Geist zu beschreiben. Zu Weihnachten liegt das Kind im Stall, zu Ostern haben wir das leere Grab – zu Pfingsten nur ein Brausen und damit nichts, was man festhalten könnte. Feuerzungen, wie im Neuen Testament beschrieben, kann man sich auch nur bildlich vorstellen. Der Heilige Geist lässt sich nur an seinen Auswirkungen erkennen. Dabei ist er wesentlich für das Leben der Kirche. „Gäbe es den Heiligen Geist zu Pfingsten nicht, könnten wir uns das Christentum im Museum anschauen“, sagt Marc Weber, Pfarrer von St. Raphael. Erst der Geist habe die Kirche erschaffen, erfülle sie immer wieder neu mit Leben, führe die Christen zusammen, stelle die Beziehung zu Gott dem Vater her. „Der Geist lässt die Kirche wachsen, Pastoralpläne spielen da eine geringere Rolle“, sagt er mit einem Schmunzeln. Trotzdem sei der Heilige Geist wie eine vergessene dritte Person, Pfingsten führe neben Weihnachten und Ostern meist ein Schattendasein. Das liegt auch an den Traditionen der Gläubigen: Hier und da wird Schützenfest gefeiert, mancher nutze die Tatsache, dass der Montag arbeitsfrei ist, für einen Mini-Urlaub.

Und wie ist es mit dem persönlichen Leben? Woran lässt sich erkennen, dass die beiden Priester vom Heiligen Geist erfüllt sind? „Ich merke es an der Freude am Gebet, die nicht aus mir selbst heraus kommt, die mir immer wieder geschenkt wird“, sagt Weber. „Sicherlich ist auch meine Berufung zum Priester ein Hinweis auf das Wirken des Geistes.“ Und Josef Fleddermann pflichtet ihm bei: „Ohne den Geist, ohne das Gebet am Morgen könnte ich nicht überleben. Das brauche ich in der Hektik des Alltags.“ Und dann sind da die Ausdrucksweisen, die der Heilige Geist bewirkt: die voll Freude erhobenen Hände beim Lobgesang, eine Gebetshaltung, die nicht dem Priester beim Hochgebet der Eucharistiefeier vorbehalten ist. Die prophetischen Worte, die sich niemand ausdenken kann, weil sie vom Geist geschenkt sind. Das Sprachengebet – alles, was der Apostel Paulus im ersten Korintherbrief beschreibt. „Das alles ist vernachlässigt worden im alltäglichen Leben der Kirche. Dabei ist die Kirche in sich charismatisch“, sagt Fleddermann. 

Gemeindegrenzen überwunden

Ein Tag mit dem Heiligen Geist – für beide Priester kein Neuland, das sie da betreten. Marc Weber erzählt vom sogenannten Alpha-Kurs, der sich vor allem an Neulinge im Glauben wendet und in das Gebet um den Heiligen Geist mündet. Schon an früheren Wirkungsorten hatten beide Angebote zur Geistausgießung gemacht, jetzt sind sie zum ersten Mal als Tandem aktiv und werden unterstützt von einem Team. Dabei sind sie sich als Geistliche über die Gemeindegrenzen nähergekommen, freuen sich am gemeinsam praktizierten Glauben. Gemäß dem, was im Bremer Dekanatsprozess gerade besprochen wurde, nämlich pastorale Dinge vernetzt anzubieten. Vielleicht auch das ein Fingerzeig auf das Wirken des Heiligen Geistes.

Die Gemeinden laden zum Pfingsttreffen in die Kirche St. Hedwig, Kurt-Schumacher-Allee 62, ein. Am Freitag, 6. Juni, von 18 bis 20.30 Uhr und am Samstag, 7. Juni, von 10 bis 20.30 Uhr. Es gibt verschiedene geistliche Impulse, Lobpreis, Anbetung, Möglichkeit zur Beichte und schließlich das konkrete Gebet um die Ausgießung des Heiligen Geistes. Anmeldung bis zum 25. Mai hier.

Matthias Petersen