Ort der Begegnung

Leben auf dem Friedhof

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Eine Frau sitzt auf einer Bank
Nachweis

Foto: Sebastian Hamel

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Gemeindereferentin Birgitt Wernicke sitzt an der Stelle, die künftig ein „Ort der Begegnung“ sein wird.

Einen „Ort der Begegnung“ weiht die Nordhorner Stadtpfarrei St. Augustinus am nächsten Samstag auf ihrem Friedhof ein. Dort können sich Menschen treffen und miteinander reden.

Auf dem Friedhof ruhen nicht nur die Toten, dort treffen sich auch die Lebenden: Unter diesem Motto lädt die Nordhorner Stadtpfarrei St. Augustinus zu einem „Nachmittag der Begegnung“ auf dem katholischen Friedhof am Deegfelder Weg ein. Eingeweiht wird dabei auch ein neuer „Ort der Begegnung“, an dem künftig Gespräch und Beisammensein in geschütztem Rahmen möglich sein soll. 

Seit 2018 bietet Gemeindereferentin Birgitt Wernicke, die maßgeblich an der Vorbereitung des Aktionstages mitgewirkt hat, Gespräche auf der „Weißen Bank“ auf dem Friedhof an. Immer freitags ab 15 Uhr ist sie dort anzutreffen – und wer das Bedürfnis hat zu reden, kann sich zu ihr setzen. Aus der „Weißen Bank“ ist nun einige Meter weiter ein „Ort der Begegnung“ geworden. Unter einer großen Buche stehen zwei Bänke im rechten Winkel zueinander, bis zum 16. September soll dort noch eine Holzpergola mit zwei Rückwänden entstehen und der Boden befestigt werden. Die Pergola und die Rückwände sollen mit der Zeit begrünt werden.

An diesem neuen „Ort der Begegnung“ beginnt am Samstag, 16. September, um 13.30 Uhr das Programm mit „Keksen und Klönen“: Bei Kaffee, Tee und Gebäck sind alle Interessierten bis 16 Uhr zu Beisammensein und Gesprächen eingeladen. Im Laufe des Nachmittags werden zudem um 13.45 Uhr und um 15.15 Uhr Infospaziergänge angeboten, bei denen Auskunft gegeben wird über Bestattungsformen und Friedhofskultur. Darüber hinaus erwartet die Besucher um 14.30 Uhr und um 16 Uhr Livemusik mit Liedern und Texten in der Friedhofskapelle. Musikalisch begleitet durch eine Gitarrengruppe, wird es um 14.30 Uhr um das Thema „Schöpfung“ gehen, um 16 Uhr um das Thema „Hoffnung“. Möglichkeiten zum Verweilen bieten weiterhin zehn neue Bänke, die kürzlich auf dem Friedhofsgelände aufgestellt wurden. 

Der „Nachmittag der Begegnung“ soll sowohl einen informativen Charakter besitzen als auch spirituelle Erlebnisse schaffen. Die Besucher sind eingeladen, den Friedhof als „Ort des Abschieds und des Trostes, des Gebets und der Gemeinschaft, der Erinnerung und der Begegnung“ neu zu erleben. Aspekte der christlichen Hoffnungsbotschaft sollen dabei ebenso zum Tragen kommen wie der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung – denn mittlerweile erfüllen Friedhöfe auch eine wichtige ökologische Funktion. So bilden etwa die Wildblumenwiese und die verschiedenen Sträucher auf dem Friedhof in Nordhorn vor allem Insekten und Kleintieren Nahrung und Lebensraum. Das Datum für den Nachmittag ist nicht zufällig gewählt: Am Wochenende wird bundesweit der „Tag des Friedhofs“ begangen.

Der Friedhof am Deegfelder Weg besteht seit dem Jahr 1919, zuvor hatte der Textilfabrikant Ludwig Povel das Grundstück der Kirche vermacht. Neben der Ruhestätte von Povel sind auch bedeutende Grabanlagen weiterer Nordhorner Textilerfamilien auf dem Gelände zu finden. 1947 wurde der kirchliche Friedhof um einen städtischen Teil erweitert.

Sebastian Hamel