Anfrage

Was muss ich bei der Kommunion glauben?

Verlangt die Kirche vom Kommunionempfänger den Glauben, dass er Christi Leib, Blut und Seele wirklich, tatsächlich und substanziell in der Hand hält,wie der Katechismus es in Abschnitt 1413 formuliert?

Erstens: Wer ist „die Kirche“? Zweitens: Was heißt „verlangen“. Drittens: Ich fürchte, wenn nur die zur Kommunion gingen, die das genau so glauben, blieben die meisten Katholiken sonntags in der Bank.

Und jetzt ernsthaft: Der Katechismus der katholischen Kirche stellt dar, was das Lehramt der Kirche über die Jahrhunderte als wahr definiert hat. Etwa in dem Absatz, den Sie zitieren und der die Lehre von der sogenannten Transsubstantiation, also der wesenhaften Verwandlung, zusammenfasst. Die gilt als typisch katholisch und ist ein wichtiger Grund, weshalb es noch keine Eucharistiegemeinschaft mit den evangelischen Kirchen gibt.

Die Lehre wurde vom IV. Laterankonzil 1215 formuliert und – in Abgrenzung zur neuen lutherischen Kirche – vom Konzil von Trient nachdrücklich bestätigt. In den mehr als tausend Jahren zuvor gab es zumindest keine so genaue Definition dessen, was in der Eucharistiefeier passiert. Und ob Petrus oder Paulus genau das geglaubt haben, als sie und andere anfingen, das Herrenmahl zu feiern und Brot und Wein zu teilen, mag bezweifelt werden. Aber was wussten die schon?

Zudem: Niemand kann von Ihnen oder mir einen Glauben „verlangen“. Es gibt auch keine Dogmatikprüfung, bevor man ein Sakrament empfängt. Die persönliche Disposition, wie man das nennt, die innere Bereitschaft, ist vor allem eine Sache des eigenen Gewissens, der Selbstprüfung.

Wenn Sie also zur Kommunion gehen, um Jesus Christus nahezukommen, um seinen Auftrag „Tut dies und denkt dabei an mich“ zu befolgen – dann ist das sehr viel wert. Ob es die Fülle dessen ist, was man als katholischer Christ glauben kann, ist demgegenüber zweitrangig.

Als Zeugen für diese Auffassung berufe ich mich auf Papst Franziskus. Er hat vor einigen Jahren eine römische Gemeinde besucht. Von einem konfessionsverschiedenen Ehepaar wurde er gefragt, wie es mit dem Kommunionempfang für den evangelischen Partner ist. Seine Antwort: „Sprecht mit dem Herrn – und geht weiter.“ Machen Sie das auch!

Susanne Haverkamp