Anfrage

Was sind Quatembertage?

Auf manchen Abreißkalendern wird noch darauf hingewiesen: die Quatembertage. Aber was hat es damit auf sich?

Die Quatembertage sind etwas aus der Mode gekommen. Es ist also keine katholische Bildungslücke, dass Sie sich fragen, was das ist. Von ihrem Ursprung im 3. Jahrhundert her sind es besondere Fasten- und Bußtage, die zeitlich etwa am Beginn der vier Jahreszeiten stehen. Das merkt man am Namen: Quatember geht auf den lateinischen Begriff „Quattuor tempora“ (vier Zeiten) zurück.

Auf einer Synode im Jahr 1078 wurden diese Tage festgelegt auf Mittwoch, Freitag und Samstag nach dem ersten Fastensonntag, nach Pfingsten, nach Kreuzerhöhung (14. September) und nach dem Fest der heiligen Luzia (13. Dezember). Daraus entstand der Merkvers: „Nach Asche, Pfingsten, Kreuz, Luzei gedenke, dass Quatember sei.“ Wie auch in der Österlichen Bußzeit standen an den viermal drei Tagen Fasten, Beten und Almosengeben im Mittelpunkt.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden wie vieles auch die Quatembertage neu geordnet. Um die örtlichen Gegebenheiten besser berücksichtigen zu können, legen nun die Bischofskonferenzen die Termine fest. Für den Bereich der Deutschen und Österreichischen Bischofskonferenz sind dies nun Mittwoch, Freitag und Samstag der ersten Fastenwoche, der Woche vor Pfingsten, der ersten Oktober- und der ersten Adventswoche.

Abgeschafft sind die Quatembertage also nicht. Es gibt für die Messfeiern an diesen Tagen sogar eigene Formulare. Allerdings steht nicht mehr nur der Bußgedanke im Mittelpunkt. Vielmehr besteht der Wunsch, dass die Quatembertage jeweils unter einem Kerngedanken stehen, auch, um ihnen mehr Bedeutung zu verleihen. Das könnte etwa die Einheit der Christenheit sein (Pfingsten), der Dank für die Gaben der Erde (Oktober) oder das Gebet und die Hilfe für die Kirche in Lateinamerika (Advent, auch in Zusammenarbeit mit Adveniat).

Allerdings – und das zeigt ja auch Ihre Frage – sind die Quatember doch weitgehend in Vergessenheit geraten. Vermutlich auch, weil sie seit der Liturgiereform keine gebotenen Fasttage mehr sind.

Susanne Haverkamp