Habemus Papam!
Weißer Rauch über dem Vatikan

Bildschirmfoto: aka
Das Konklave hat schnell entschieden!
Die 1,4 Milliarden Katholiken weltweit haben einen neuen Papst. Zehntausende auf dem Petersplatz jubelten, als das Rauchsignal der Kardinäle sichtbar wurde. Es bedeutet, dass mehr als zwei Drittel der wahlberechtigten Kardinäle für den neuen Papst gestimmt haben. Viele Menschen aus allen Teilen Roms strömten zum Vatikan, um seinen Namen zu erfahren und ihn zu sehen. Die Glocken der Kirchen in Rom läuteten, es waren laute Rufe "Viva il Papa" zu hören. Der Autoverkehr wurde weiträumig umgelenkt.
Ideales Konklave-Wetter
Schon am Nachmittag waren Menschen auf den Petersplatz geströmt, um das Ergebnis des dritten und vierten Wahlgangs zu erfahren. Manche rannten, um in die erste Reihe zu kommen. Über dem Petersdom kreisten Hubschrauber und Drohnen. Auf dem Platz waren Fahnen vieler Nationen zu sehen, darunter Brasilien, Frankreich, die gelb-weiße Flagge der Vatikanstadt, und auch ein Schirm in Regenbogenfarben. Eine Gruppe sang auf Spanisch. Es herrschte ideales "Konklave"-Wetter: Viele zeigten sich froh, dass die Papstwahl nicht in den ungemütlichen Januar oder in den heißen Sommer fiel.
Während alle auf den Schornstein starrten, marschierten noch betende Pilgergruppen Richtung Heilige Pforte des Petersdoms. Nach einiger Zeit wurde vereinzeltes Klatschen laut. Es strömten kontinuierlich weitere Menschen auf den Platz, während es langsam Richtung Feierabend in Rom ging.
Um 17.56 Uhr zeigte sich eine Taube auf dem First der Sixtinischen Kapelle - manche werteten dies als Zeichen, dass nun der Heilige Geist anwesend sei. Einige Minuten später war dann eine ganze Möwenfamilie samt Küken auf dem Dach der Kapelle zu sehen; die Menschen auf dem Petersplatz quittierten das Schauspiel mit Beifall. Und dann kam der weiße Rauch, der um 18.08 Uhr vom berühmtesten Schornstein der Welt aufstieg. Tausende auf dem Petersplatz jubelten, als das Rauchsignal der Kardinäle sichtbar wurde.
Spannung vor der ersten Ansprache
Laut der Wahlordnung musste der neu gewählte Bischof von Rom unterdessen die Wahl annehmen und in ein weißes Gewand eingekleidet werden. Die erste Ansprache und der erste Segen eines neuen Papstes finden in der Regel etwa eine Stunde nach dem weißen Rauch statt, also etwa gegen 19.00 Uhr.
Mit der Wahl am zweiten Tag des Konklaves enden Spekulationen darüber, ob Debatten unter den Kardinälen über den Kurs der Kirche zu einem zähen Ringen um einen Nachfolger für Papst Franziskus führen würden.
Nach einer kurzen Ansprache wird der neue Papst erstmals den Segen spenden. Als 267. Bischof von Rom ist er Nachfolger von Franziskus, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben ist.
Zuvor hatte es drei erfolglose Abstimmungen gegeben, also noch keine notwendige Zweidrittelmehrheit für einen Kandidaten. Seit dem heutigen Donnerstag stimmen die 133 wahlberechtigten Kardinäle bis zu viermal pro Tag über einen neuen Papst ab - zweimal am Vormittag und zweimal am Nachmittag. Nur nach erfolgreicher Wahl steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf.
Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht mit einer weitschweifigen lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: "Habemus Papam" - "Wir haben einen (neuen) Papst".
Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz. 1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger - Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. - waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst - nicht drei auf einmal.
"Eine große Freude"
Ein Vergleich mit der Bekanntgabe eines Wahlsiegers wird dem theologischen Anspruch der Zeremonie nicht gerecht. Die Einleitung "Annuntio vobis gaudium magnum" (Ich verkünde euch eine große Freude) spielt auf die Botschaft des Engels im Weihnachtsevangelium an, der den Hirten die Geburt des Retters Jesus Christus ankündigt (Lukas 2,10); als dessen Stellvertreter versteht sich der amtierende Papst.
Der aktuelle Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti (73) ist erst der 26. Amtsträger, der die berühmten Worte sprechen darf. Während der gut 26-jährigen Regierungszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) kamen neun Kardinalprotodiakone nicht zum Zuge. Dafür durften Francesco Maidalchini (1621-1700) und Benedetto Pamphili (1653-1730) jeweils dreimal rufen. Erster dokumentierter Papstkünder war Francesco Sforza (1588-1590).
Bis zu zwei weitere Wahlgänge am Donnerstag
Das Resultat des ersten Wahlgangs hatte am Mittwochabend noch recht lange auf sich warten lassen. Als ungefähre "Rauchzeit" hatte der Vatikan 19 Uhr angegeben, schwarzer Rauch quoll erst gegen 21 Uhr aus dem Kamin rechts des Petersdoms. Tausende Menschen hatten rund um den Vatikan auf das Ergebnis gewartet, viele verließen das Gebiet jedoch schon vor dem Rauchzeichen.
Vatikanbeobachter gehen davon aus, dass die einführende Ansprache durch Kardinal Raniero Cantalamessa länger als geplant dauerte. Der ehemalige Hausprediger von Papst Franziskus ist für seine eher längeren Redezeiten bekannt. Zudem handelt es sich bei dem aktuellen Konklave um das teilnehmerstärkste und internationalste der katholischen Kirchengeschichte. 108 der insgesamt 133 Papstwähler absolvieren ihre erste Papstwahl - die Abläufe sind Neuland für sie.
Am Donnerstag waren die Kardinäle dann wieder im Zeitplan - und sogar ein wenig zu früh. Der Vatikan hatte Rauch für 12 Uhr angekündigt, das Mittagessen für die Kardinäle im vatikanischen Gästehaus Santa Marta ist täglich um 12.30 Uhr angesetzt. Um 16 Uhr geht es für die 133 Männer zurück in die Sixtinische Kapelle. Die nächsten möglichen Rauchzeichen sind gegen 17.30 (nur bei erfolgreicher Papstwahl), sowie gegen 19 Uhr angekündigt. Beim Abendtermin
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Das Konklave hatte am Mittwochnachmittag mit dem feierlichen Einzug der 133 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle und ihrer Vereidigung offiziell begonnen. Nach dem Kirchenrecht wählen die unter 80-jährigen Kardinäle das neue Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken. Jeder Kardinal versprach einzeln absolute Geheimhaltung. Um 17.43 Uhr hieß es "extra omnes" (alle hinaus!). Alle Nichtwähler verließen die Sixtina, die Kardinäle sind nun unter sich. Zahlreiche Menschen verfolgten die Zeremonie, bei der unter anderem die Allerheiligenlitanei gesungen wurde, auf Großbildschirmen vom Petersplatz aus.

Am Mittwochvormittag hatte Kardinaldekan Giovanni Battista Re in einer Messe im Petersdom die Kardinäle auf ihre schwierige Aufgabe eingestimmt. In seiner Predigt betonte der 91-Jährige, dass die ganze Kirche im Gebet den Heiligen Geist um das richtige Kirchenoberhaupt in kirchlich und gesellschaftlich herausfordernden Zeiten bitten müsse. Die Leitung des Konklaves muss Re altersbedingt an Pietro Parolin (70) delegieren, dem diese Aufgabe als dienstältestem Kardinalbischof zukommt.
Die weltberühmte Kapelle mit dem Fresko des Jüngsten Gerichts von Michelangelo war seit zwei Wochen für die Wahl vorbereitet worden. Ein schützender Fußboden wurde eingezogen, Stühle und Tische wurden aufgestellt, an denen jeder Kardinal seinen eigenen durch ein Namensschild gekennzeichneten Platz vorfindet.

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