„Synodaler Weg“ auf der Zielgeraden – doch Kritik aus Rom wird größer

Weitermachen trotz Gegenwind

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Der „Synodale Weg“ ist auf der Zielgeraden – doch die Kritik aus Rom wird größer. Regina Masur vom Katholikenrat ist von Anfang an dabei – und zeigt sich kämpferisch, wenn es um mehr Mitbestimmung für Laien geht.

Regina Masur (am Tisch) verteidigt die Reformvorhaben des „Synodalen Wegs“ bei einer Diskussion in Halberstadt.
Foto: Oliver Gierens

 

Trotz Gegenwinds aus Rom will der „Synodale Weg“ an einem seiner zentralen Reformvorhaben festhalten: Bei der kommenden fünften – und letzten – Synodalversammlung vom 9. bis 11. März in Frankfurt am Main soll ein Synodaler Ausschuss gewählt werden, der in einem Zeitraum von etwa drei Jahren die Schaffung eines Synodalen Rats auf nationaler Ebene vorbereiten soll. Das bekräftigte Regina Masur, Geschäftsführerin des Katholikenrats im Bistum Magdeburg und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), bei einer Diskussion im Franziskanerkloster in Halberstadt.
Mitte Januar hatte der Vatikan gegen dieses zentrale Reformprojekt sein Veto erhoben. In einem Schreiben, das unter anderem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, einem der ranghöchsten Kurienkardinäle, unterzeichnet war, hieß es, „dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den ,Synodalen Rat‘ auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten“. Papst Franziskus hat das Schreiben den Angaben zufolge gebilligt.

Bistum will an Synodalrat festhalten
Kurz darauf hatten Bischof Gerhard Feige sowie der Katholikenrat im Bistum erklärt, an einem Synodalen Rat im Bistum festzuhalten. Außerdem haben Vertreter aller deutscher Diözesan- und Katholikenräte bei einem Treffen in Passau (Bayern) ihre Pläne für eine verbindliche Mitbestimmung der Laien bekräftigt. Inzwischen hat der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden betont, dass der Vatikan die Gründung Synodaler Räte auch in Bistümern kategorisch ausschließe.
Masur zeigte sich bei der Diskussion enttäuscht über die ablehnende Reaktion aus dem Vatikan. „Es ist schon irgendwie ein Stück deprimierend, aber ich bin nicht deprimiert“, sagte sie vor den Teilnehmern im gut gefüllten Versammlungsraum des früheren Halberstädter Klosters. Und sie machte deutlich, dass eine große Mehrheit der Diözesanräte sowie der Mitglieder der Frankfurter Diözesanversammlung an den Plänen festhalten will, auch auf nationaler Ebene einen Synodalen Rat zu installieren: „Es muss etwas kommen. Was genau, weiß ich noch nicht, aber es wird etwas kommen.“ Es gehe nicht darum, den Bischöfen etwas wegzunehmen, sondern mit ihnen gemeinsam zu arbeiten.

Keine Entmutigung trotz Frust
Die Magdeburger ZdK-Vertreterin machte deutlich, dass sie das erneute Stoppschild aus Rom „ziemlich frustriert“ habe, weil fünf deutsche Bischöfe nach Rom geschrieben hätten. Unter den Laienvertretern bestehe jedoch Konsens, dass man sich nicht zurückdrängen lasse. „Man muss einfach anfangen“, machte Masur deutlich, die seit den Anfängen des Synodalen Weges im Forum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ mitarbeitet, das sich insbesondere mit der Frage nach mehr Laienmitbestimmung auseinandersetzt.

Grundtext fordert Gewaltenteilung
Das Forum hat einen Grundtext erarbeitet, der im Februar vergangenen Jahres von der Synodalversammlung beschlossen wurde und unter anderem mehr verbindliche Mitbestimmung der Gläubigen, eine Machtkontrolle und Rechtsbindung der Bischöfe  durch eine kirchliche Gerichtsbarkeit oder die Beteiligung von Laien an der Bischofsbestellung fordert, wie sie aktuell im Erzbistum Paderborn erstmals praktiziert wird.
Unterstützung bekam Masur für ihre Forderungen von vielen Zuhörern wie auch dem bisherigen Prior des Benediktinerklosters Huysburg, Bruder Antonius Pfeil. Befürworter und Gegner von Reformen sollten gegenseitig auf Argumente hören und nicht nur Reizworte oder Gefühle austauschen. „Man sollte nicht nur sagen, das verstößt gegen die Lehre, sondern dann auch argumentieren“, so Bruder Antonius.

Von Oliver Gierens