Haus St. Benedikt in Nütschau wird am 12. Juli eingeweiht

Wohnen im Jugendhaus mit Paradies

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Zwei Männer stehen vor einem Bauwerk
Nachweis

Foto: Marco Heinen

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Nach sieben Jahren Bau- und Planungszeit wird am 12. Juli das neue Haus St. Benedikt in Nütschau eingeweiht. 

Das Null-Emissionshaus hat 4,5 Millionen Euro gekostet. Sie wurden vom Erzbistum Hamburg, zwei Groß- und vielen Kleinspendern aufgebracht sowie vom Bonifatiuswerk.

enn Gäste das neue Haus St. Benedikt betreten, stehen sie im sogenannten Paradies: ein helles Foyer, in der Mitte ein Baum, ein Ficus microcarpa ‘Nitida’. Er wurde an dem Tag gepflanzt, als der jüngst verstorbene Bruder Heribert zu Grabe getragen wurde. Vielleicht wird der Baum ja nach ihm benannt. Obenrum genießt er Zimmeratmosphäre, doch er wurzelt tief im Erdreich unter dem Langhaus, das auf Stelzen steht. Fast alles ist aus Holz gefertigt. Eine Dachseite ist komplett mit Photovoltaikzellen eingedeckt, die andere – identisch aussehende – könnte nachgerüstet werden. Es gibt eine Erdwärmepumpe; am Parkplatz wird es eine Solartankstelle geben: Die Benediktiner vom Kloster Nütschau haben sich der Bewahrung der Schöpfung verschrieben und ein Null-Emissionshaus gebaut. Kostenpunkt: 4,5 Millionen Euro, wie Bruder Lukas Boving sagt, zuständig für das Fundraising. 1,4 Millionen Euro gab das Erzbistum, zwei Großspender jeweils eine halbe Million, das Bonifatiuswerk 75 000 Euro und dann sind da die vielen Einzelspenden, ohne die es nicht gegangen wäre.

Altes Jugendhaus wird ertüchtigt

Wobei noch weiter gesammelt wird. Eine kleinere Summe fehlt und auch die Ertüchtigung des alten Jugendhauses steht noch an. Dort können Selbstversorger künftig kochen, Zimmer werden zu Kreativräumen umgestaltet und Pilgerzimmer renoviert.

Blick ins helle Foyer. Foto: Marco Heinen

Im neuen Haus wird noch gearbeitet, Kabel ragen aus der Wand. Doch Bruder Lukas ist sich sicher, dass Ende Juni alles fertig ist: „Da können die ersten Gruppen hier ,testwohnen.’“ Platz ist für 38 Personen in Viererzimmern mit eigenem Bad, wobei es auch barrierefreie Zimmer gibt. Wendet man sich vom Foyer aus nach links, dann befinden sich im Erdgeschoss eine kleine Teeküche und das Plenum, also ein Saal für Gemeinschaftsveranstaltungen. Darüber, unterm Dach, ist ein heller Andachtsraum angelegt, vor dessen Fenster bald die Glocke aus der Kirche St. Michael in Bargteheide, die gerade geschlossen wurde, läuten soll.

Die Coronapandemie und hohe Brandschutzauflagen führten dazu, dass alles länger dauerte und auch teurer wurde. Sieben Jahre sind von der Planung bis zur Ausführung vergangen. Doch nun ist es geschafft. Für Jugendhausleiter Bruder Bonifatius Barz ist der Neubau „ein Statement für eine moderne Jugendarbeit im Kloster“. „Jugendarbeit ist Zukunftsarbeit für unsere junge Kirche“, ergänzt Bruder Lukas.

Die Einweihung findet am Samstag, 12. Juli im Rahmen eines „YOU-Festivals“ statt. Mitveranstalter sind die katholischen Jugendverbände. Erzbischof Stefan Heße wird um 10 Uhr eine Open-Air-Messe feiern und dann die Räume segnen, was im Internet übertragen wird. Nach dem Mittagessen sind Workshops geplant. Um 18 Uhr gibt es eine Jugendvesper, danach spielen Bands bis in den späten Abend. Vor dem Herrenhaus kann gezeltet werden.

Marco Heinen