Besonderer Austausch

Persönliche Begegnungen

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Bischof Gerhard Feige im Gespräch
Nachweis

Fotos: Oliver Gierens

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Was sagen ein Softball, Fahrradhelme oder ein Fußball über die eigene Persönlichkeit aus? Auch darum ging es in den Gesprächen mit Bischof Feige (links).

Die Firmlinge aus den Pfarreien Naumburg, Weißenfels und Zeitz konnten kurz vor ihrer Firmung bei einem Begegnungsabend Bischof Gerhard Feige kennenlernen. Dabei kamen auch manche persönliche Dinge zur Sprache.

Bevor die rund 25 Jugendlichen aus Naumburg, Weißenfels und Zeitz ihrer eigenen Firmung entgegenfiebern, dürfen sie an diesem Abend noch einmal einen besonderen Höhepunkt erleben: Bischof Gerhard Feige ist in Naumburg zur Visitation und Firmfeier zu Gast – und trifft sich bei dieser Gelegenheit mit den Jugendlichen zu einem Begegnungsabend. Und die Organisatoren um Stephan Schmitz-Tekaath, pädagogischer Referent aus der nahe gelegenen Jugendbildungsstätte St. Michael in Roßbach, haben sich einige Spiele und Diskussionsrunden überlegt, um den Abend möglichst lebendig zu gestalten.

Eine Rückrufbitte mit Folgen

Es geht los mit einem gemeinsamen Abendbuffet, bei dem sich  Bischof und Firmlinge gleich zu kurzen Gesprächen näherkommen. Und ein Lied lockert die Atmosphäre sowieso immer auf: Die Jugendlichen wünschen sich einen „Schlager“ unter den Lobpreisliedern: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“.
Weiter geht es mit einem kurzen Filmclip, der erklärt, wie man eigentlich Bischof wird. Im Anschluss erzählt Bischof Feige, wie er selbst in das Leitungsamt kam – seine erste Station als Pfarrer in Salzwedel, die er rückblickend vielleicht für seine schönste Zeit hält, über seine wissenschaftliche Laufbahn bis zur Habilitation in Alter Kirchengeschichte und Ostkirchenkunde. „Dann lag irgendwann ein Zettel da, der Bischof hat angerufen, du sollst dich mal bei ihm melden“, erzählt Feige den Firmlingen. Da habe er erfahren, dass er zum Weihbischof ernannt worden sei. Einige Jahre später wurde er dann selbst Bischof. Gespannt hören die Jugendlichen zu und stellen einige Fragen, bis sie schließlich selbst aktiv werden. Sie sollten Gegenstände mitbringen, die etwas über sie persönlich erzählen.

Als Bischof auf einem Plattencover

Plattencover "Ballast der Republik"Viele verschiedene Dinge liegen auf dem Tisch, und manche lassen sich nur schwer zuordnen. So zum Beispiel ein kleiner Softball, eigentlich nur ein Spielzeug.  Henrik (13) aus der Pfarrei Zeitz hat ihn von einem guten Freund geschenkt bekommen, kurz bevor er umgezogen ist. „Ich habe ihn verwahrt, weil er mich immer an ihn erinnert“, erzählt der Jugendliche. Andere haben ihre Moped-Zündschlüssel oder Fahrradhelme auf den Tisch gelegt, weil die Fahrzeuge für sie gerade auf dem Land mehr Freiheit bedeuten. „Das Moped war ein Geschenk von meinem Opa“, erzählt einer der Firmlinge. Auch der Bischof hat zwei Dinge mitgebracht: Ein Foto von seinem Hund und Leisten für ein paar kleine Schuhe. Denn er ist in Halle als Sohn eines Schuhmachermeisters aufgewachsen. Und er verrät noch ein bisschen mehr von sich: Zum Beispiel, dass er auf einem bekannten Plattencover gelandet ist: Auf dem Album „Ballast der Republik“ der „Toten Hosen“ ist er rechts unten im vollen Ornat zu sehen.
Für Feige war es nach langer Zeit das erste Mal, dass er direkt von Pfarreien zu einer Begegnung mit Firmlingen eingeladen wurde. Einmal im Jahr komme er in der Regel nach Roßbach, wenn sich dort die Firmlinge aus dem ganzen Bistum zu einem Wochenende treffen. „Für Naumburg war das eine Premiere“, sagt auch Stephan Schmitz-Tekaath. Während in Roßbach immer an die 100 Jugendliche dabei sind, war die kleine Runde eine Gelegenheit zu einer engeren Begegnung, meint auch Florian (15), einer der Firmlinge aus Naumburg: „Es war interessant, den Bischof als Person kennenzulernen“, sagt er im Gespräch. „Ich habe ihn zum Beispiel gefragt, wie die Kirche in Armenien aussieht.“ Falls sich die Lage dort beruhigt, will er 2025 über einen Schüleraustausch dorthin reisen.

Oliver Gierens