Anstoß 18/2024

Wer Ohren hat, der höre!

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Es gibt Situation im Leben, die vergisst man nicht. So erging es mir, als ich vor einigen Wochen nicht mehr hören konnte.

Pater Josef Kleine Bornhorst
Josef kleine Bornhorst
Prior des Dominikanerklosters in Leipzig

Alles war still um mich, kein Gespräch war möglich, kein Weckerton zu hören, kein Gespräch am Handy. Auch im Kloster war es still um mich herum, mit meinen Mitbrüdern war nur noch schriftliche Kommunikation möglich. Die Diagnose des Arztes lautete „Gehörsturz“. 

Daraufhin suchte ich eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin auf. Sie erklärte, was zu tun sei, informierte mich über die Behandlungsmöglichkeiten – bis hin zu einem operativen Eingriff. Nach einigen Tagen meldete sich schrittweise das Gehör wieder. Ich bin wieder ein Hörender, Gott sei Dank!

Ich bin dankbar dafür. Ob es Stress oder andere Faktoren waren, die dazu führten, ist nicht so entscheidend. Wichtig ist, wieder zu hören: den Klang der Stimmen und die Möglichkeit zum Gespräch, das Gezwitscher der Vögel, den Klang der Musik, das Rauschen des Wassers unseres Klosterbrunnens und so vieles mehr. Ich höre bewusster, intensiver und dankbarer.

Doch weiß ich auch, das es nicht nur das äußere Ohr gibt, sondern auch das innere Ohr, es gibt die äußere Stimme und die innere Stimme. Es gibt die menschliche und die göttliche Stimme, die zu mir und die in mir spricht.

Ja, jeden Morgen weckt Gott mein Ohr, auf das ich höre – die verschiedenen Stimmen, die lauten und leisen Töne. Wichtig ist aber auch, Gottes Stimme zu hören, zu erkennen, wenn er zu mir spricht.

Dazu lade ich ein: „Hört auf die Stimme des Herrn, verschließt ihm nicht das Herz.“

Pater Josef kleine Bornhorst