Was uns diese Woche bewegt

Aufgeben ist keine Option!

Image
diek_muenchow_editorial_kibo

Die Frauenkundgebung auf der Waldbühne in Ahmsen, das war in meinen jetzt 41 Jahren als Journalistin ein oft wiederkehrender Termin im Kalender. Aber immer ein dienstlicher, mit Block und Kamera in der Hand. Jetzt bin ich tatsächlich zum ersten Mal ganz privat dort hingefahren: im Bus, mit meiner besten Freundin, mit 36 Frauen aus Groß Hesepe und Dalum, Kaffee und selbstgebackenem Rhabarberkuchen in der Pause. Ein schöner Nachmittag mit vielen guten Gesprächen, fröhlichem Lachen und dem beschwingten Singspiel vom „Weissen Rössl“ am Wolfgangsee.

Und einem wirklich informativen wie mutmachenden Beitrag zum Thema Frauen in der Kirche von Martina Kreidler-Kos, der Leiterin der Abteilung Seelsorge im Bistum Osnabrück. Denn wie immer bei der Kundgebung ging dem Theaterstück ein Vortrag voraus, dem die Gäste sehr aufmerksam und mit Zwischenapplaus zuhörten.  Mit Recht, denn die Referentin erzählte dabei vom Reformprozess Synodaler Weg, von der Weltsynode „und was davon übrig bleibt für uns Frauen“. 

Zuerst war das ein Blick zurück „mit Stirnfalten“, weil seit Papst Johannes XXIII. und der von ihm in den 1960er Jahren als „Zeichen der Zeit“ formulierten Frauenfrage diese eben noch immer nicht gelöst ist. Das lässt auch Martina Kreidler-Kos, wie viele andere Frauen, sich manchmal fühlen wie „ein Gast im eigenen Haus“. Weil trotz kleiner Fortschritte weiterhin „das Weibliche in der Kirche fehlt“   vor allem, wenn es um Entscheidungen und Liturgie, sprich: Weiheämter für Frauen, geht. 

Die Theologin lotste die Frauen in Ahmsen in verständlicher Übersetzung durch Texte aus beiden genannten Gremien. Besonders mit dem Focus darauf, was von den Beschlüssen tatsächlich in die Praxis umgesetzt wird über das hinaus, was ohnehin schon in vielen Gemeinden durch engagierte Frauen gemacht wird und ohne die der „Laden zusammenbrechen würde“. Die Antworten auf eine aktuelle Umfrage in den Bistümern scheinen da eher ernüchternd gewesen zu sein: „Wir stehen noch ziemlich am Anfang.“ Aber aufgeben ist für Kreidler-Kos keine Option. Die Kraft, „zu glauben, dass es einmal besser wird“, schöpft sie aus der tiefen Überzeugung, „dass es ein und derselbe gute Geist Gottes ist, der Frauen und Männer bewegt“. 

Mir haben mehrere Aspekte in ihrem Vortrag aber doch Mut gemacht. Das sind die von ihr zitierten, zuversichtlich stimmenden Sätze in manchen Dokumenten, die vielleicht in der Öffentlichkeit zu schnell untergehen. Das sind die Beispiele von inspirierenden und entschlossenen Frauen aus der ganzen Welt, schon vor uns und jetzt mit uns. Und das sind die Geschichten von vielen Frauen, die die Berufung zur Priesterin in sich tragen. Wenngleich mit dem Schmerz, diese nicht leben zu dürfen. Was ich also von der Frauenkundgebung mitnehme? Der Spalt mag nur klein sein, aber die Tür in puncto Frauenweihe ist weiter offen. Und dem Wunsch von Martina Kreidler-Kos, dass wir nicht aufhören dürfen, dafür zu kämpfen und „die Ärmel weiter hochkrempeln“ müssen, dem kann ich nur zustimmen. Machen wir! 

 

Petra Diek-Münchow