Was uns diese Woche bewegt
Die Priester aus Dachau

Vor 80 Jahren stand das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa unmittelbar bevor. Entsprechend reihen sich jetzt Jahrestage aneinander. Im Januar 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, im April Bergen-Belsen, am 29. April Dachau. Gerade Dachau ist für die Kirchen ein wesentlicher Ort, denn hier wurden im sogenannten Priesterblock Geistliche verschiedenen Religionen und Konfessionen eingesperrt. Deshalb erinnert das Erzbistum München und Freising gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Polnischen Bischofskonferenz am 26. April mit einer Gedenkveranstaltung an ihr Schicksal.
Herausragend ist das sicherlich die Geschichte von Karl Leisner: Der junge Mann aus dem Bistum Münster wollte gerne Priester werden und war schon zum Diakon geweiht, als ihm eine unglückliche Äußerung zum Verhängnis wurde. So wurde er in Dachau inhaftiert und lebte stets mit dem Wunsch, doch geweiht zu werden. Kurz vor Weihnachten 1944 war es so weit: Inzwischen war auch ein französischer Bischof inhaftiert, und dieser konnte ihm – natürlich unter strenger Geheimhaltung – die Hände auflegen. Leisner war durch die Haft schon so geschwächt, dass er nur noch einmal die Messe selbst zelebrieren konnte – und auch nur sitzend. Kurz nach der Befreiung des Lagers starb er an den Folgen der Haft.
2720 Geistliche waren in den Jahren in Dachau inhaftiert, auch aus den nördlichen Bistümern waren Priester dabei. Zum Beispiel Leopold Wiemker, der nach 1945 zunächst Kaplan in Riemsloh, Pastor in Cuxhaven und schließlich Pfarrer von Neuenkirchen-Vörden wurde; 1976 starb er in Sustrum. Alfons Groteschulte aus Vörden hat viel Material über den Priester zusammengetragen und wird nicht müde, an sein Schicksal und an das weiterer Priester zu erinnern. Wiemker steht für die vielen, die hier nicht genannt werden können.