Werner Momsen mit aktuellem Programm auf Tour
Wer’s glaubt, wird selig

Pressefoto Werner Momsen
Man glaubt, es redet Werner Momsen (vorn). In Wirklichkeit ist es Delef Wutschik (dahinter).
Mit dem Tod des Nachbarn fängt es an. Beerdigung: Da gehen auch Leute in die Kirche, die nie in die Kirche gehen. So einer wie Werner Momsen. Und bei der Predigt traut er seinen Ohren nicht. Redet der Pastor wirklich von seinem Nachbarn? Nur Gutes soll er getan haben? Der Nachbar war ein Ekel. Nicht mal das Fallobst überm Zaun hat er einem gegönnt. Und dann behauptet der Pastor auch noch: „Er ist jetzt da, wohin wir alle kommen.“ Wird man den Nachbarn nie los? Und überhaupt: „Wo kommen wir alle hin, wenn der Irrsinn hier vorbei ist?“
Es gibt lauter Fragen rund um Leben und Tod, das Jenseits, um den Glauben an Gott oder an was auch immer. Werner Momsen ist genau der Mann, der diese Fragen stellen kann. Das tut er jetzt auf vielen Bühnen in Norddeutschland. Wenn Pastor Momsen predigt, sind die Häuser ausverkauft. „Werner Unser“ heißt sein aktuelles Programm.
Was hat Werner Momsen, was der richtige Pastor nicht hat? Erster Unterschied: Werner Momsen ist kein Mensch, sondern eine Puppe. Er trägt eine Brille, hat Kulleraugen, einen zotteligen Haarschopf und ein breites Klappmaul, das selten still steht. Er redet viel. Und er ist bekannt: aus Fernsehen, NDR-Radio (Hör mal’n beten to) und aus etlichen Liveauftritten.

Nach den ersten Sätzen auf der Bühne hat das Publikum vergessen, dass hinter Werner Momsen noch ein anderer Mann steckt: Detlef Wutschik, der Autor und Puppenspieler. Er trägt schwarze Maske und bewegt die Puppe, die wenig kleiner ist als er selbst. Woran glaubt Detlef Wutschik? „Mit dem Glauben an Gott tue ich mich schwer“, verrät er in einem Hintergrundgespräch. „Aber ich möchte mit diesem Programm niemandem den Glauben nehmen. Ich möchte einfach wissen. Glauben, wie geht das? Würde es mir helfen, wenn ich glauben würde? Macht Glaube selig?“
Witzig durch die Welt der Religion und des Aberglaubens
Detlef Wutschik ist in einem Dorf bei Achim im Kreis Verden aufgewachsen. Die Kirche gehörte zum Leben. Sein Vater war in der Kirchengemeinde aktiv. „In meiner Kinderbibel habe ich ganz viel gelesen, vor allem das Alte Testament mochte ich.“ Aber Gott hatte auch etwas Unheimliches. „Ich hatte immer Angst vor einem Wesen, das alles sieht. Ich hatte auch Angst vor dem Weihnachtsmann.“ Und warum greift Gott nicht ein und verhindert das Schlimmste? Es gab schon immer viele Fragen. „Und man spürt ja überall den Wunsch nach Spiritualität und eine Haltlosigkeit. Man weiß nicht, wo man hingehört.“
Soweit Detlef Wutschik. Und was sagt Werner Momsen, der Vielschnacker, über den Glauben? Beide sind ja nicht derselbe. „Werner Momsen ist frecher als ich, er kann den Finger drauflegen.“ Ziemlich respektlos, aber nie verletzend nimmt Momsen „das ganze Gottgedöns“ in die Mangel. „Du glaubst ja nicht, woran der Mensch alles glaubt.“ Mit Witz durchkämmt Werner Momsen alle Formen des Glaubens: den Glauben an einen Gott, an viele Götter, den Aberglauben, den Glauben an Horoskope, an Wahrsagerei, an Wundermittel, an Handauflegungen, mit denen man Zahnfüllungen in Gold verwandeln kann.
Am Ende sollen die Zuschauer sich amüsiert haben, vielleicht auch ins Nachdenken kommen. Und dann gibt Werner Momsen noch einen ernst gemeinten Rat. „Mir ist es egal, was ihr glaubt. Aber wenn ihr glaubt, passt auf, dass es keinem anderen weh tut. Und dass es euch guttut.“
Das Programm „Werner Unser“ ist noch an vielen Orten im Norden zu sehen. Zum Beispiel am 15. Mai in Schwerin, 22. Mai in Braunschweig, 23. Mai Bad Oldesloe. Termine erfährt man hier.