Anstoß 35/2023

„So nimm denn meine Hände!“

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Hände sind etwas sehr Wichtiges. Mit unseren Händen können wir kreativ sein, können wir im wahrsten Sinne des Wortes handwerken. Hände können verletzen und zerstören, aber es gibt auch die Hände der Freundschaft, der Liebe und der Versöhnung. Und wir kennen das Bildnis der betenden Hände von Albrecht Dürer.

In jedem Segen ist die Hand Gottes in unserer Nähe und wir stellen uns unter seine schützenden und segnenden Hände – in guten und schweren Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, im Leben bis zum Tod. In jeder Taufe wird deutlich, was Jesus schon damals an den Kindern tat, er nahm sie in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Ähnlich Handfestes geschieht in allen Sakramenten, besonders in der Trauung, wo zwei Menschen Hand in Hand ihren Weg gemeinsam gehen.

Pater Josef kleine Bornhorst
Josef kleine Bornhorst
Prior des Dominikanerklosters in Leipzig

Wir trauen und vertrauen darauf, das wir auf unserem Lebensweg bei Gott in guten Händen sind. Menschliche Hände sind wertvoll und wichtig, aber nicht alles liegt in unserer Hand. So halten wir betend, bittend und dankend unsere Hände Gott hin. Dazu passt das evangelische Kirchenlied: „So nimm denn meine Hände“. Ist es ein Lied zur Trauung oder zum Trauergottesdient? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Tatsache aber ist, dass der Mensch betend vor Gott steht und ihm seine Hände hinhält, mit einem großen Gottvertrauen: „So nimm denn meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich. Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt; wo du wirst gehen und stehen, da nimm mich mit.“
Für mich kann das heißen, dass ich eigentlich keine Angst zu haben brauche, meinen Weg zu gehen. Ich kann mit Gottvertrauen auch Neues und Unbekanntes wagen, kann auch manchen Gegenwind oder den Sturm des Lebens ertragen. Ich bin nicht allein, ich weiß, dass seine Hand da ist und da bleibt. Ich kann mich auf seine rettende Hand verlassen.
So kann ich abschließend mit einem großen Gottvertrauen sagen: Gott, hier sind meine Hände, leg darauf was du willst, nimmt von mir, was du willst und führe mich, wohin du willst, in allem geschehe dein Wille. Ich weiß, dass ich zu allen Zeiten bei Gott in guten Händen bin.

Pater Josef kleine Bornhorst