Grußwort von Weihbischof Matthias Heinrich

„Mensch, erkenne deine Würde“

Stellvertretend für die Bischöfe im TAG DES HERRN-Verbreitungsgebiet schreibt Weihbischof Matthias Heinrich, Erzbistum Berlin, ein Weihnachtsgrußwort:

Porträt Matthias Heinrich
Weihbischof Matthias Heinrich aus dem Erzbistum Berlin

Auf der Skala der Feste steht Weihnachten ganz oben – nicht nur für Christen. Das liegt auch daran, dass Weihnachten wohl das menschlichste aller Feste ist; denn es sagt uns etwas über die Menschlichkeit Gottes und über die Göttlichkeit des Menschen. Das Johannesevangelium umschreibt das unfassbare Geheimnis von Weihnachten mit einem einzigen Satz: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Gottes Wort, sein Sohn, wollte nicht nur Wort bleiben. Er wollte keine graue Theorie sein und keine abstrakte Idee. Darum nimmt er eine menschliche Gestalt an, wird greifbar und berührbar für die Menschen. Weihnachten offenbart der Welt einen menschlichen Gott, einen Gott zum Anfassen, einen Gott, an dem man sich festhalten kann in seinem Leid und Elend. Alle, die Jesus berührten, so steht es in den Evangelien, wurden geheilt.

Zugleich aber sagt Weihnachten etwas aus über die Göttlichkeit und damit über die Würde des Menschen: dass nämlich der Mensch Mensch bleibt, auch wenn er oft so unmenschlich handelt. Der Mensch verliert seine Würde nicht – nicht durch Krankheit, nicht durch Alter auch nicht durch seine Schuld. Er bleibt von Gott geliebt. Ja, Gott selbst wird Mensch, um die Würde des Menschen zu bezeugen.

Die Menschwerdung Christi und seine Geburt sagen uns darum, dass die Würde des Menschen nicht verletzt werden darf, weder im Mutterleib, noch auf dem Sterbebett. Und so können wir gerade zu Weihnachten wieder lernen, die eigene Würde zu erkennen und die des anderen zu achten. Mensch, erkenne deine göttliche Würde – und lebe danach. Auch das gehört zur Botschaft von Weihnachten.