Studie zur Aufarbeitung im Bistum Mainz "Ende November"
"Aufarbeitung endet nicht mit der Studie"
Ende November wird die Veröffentlichung der Studie „Erfahren. Verstehen. Vorsorgen“ zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Mainz erwartet. Darauf hat das Bistum bei einer Veranstaltung Mitarbeitende und Öffentlichkeit eingestimmt.
Bischof Kohlgraf sagte: „Aufarbeitung endet nicht mit der Studie.“ Das Thema sexueller Missbrauch sei „tatsächlich bodenlos. Je mehr man da reinleuchtet, umso mehr entdeckt man.“ Bischof Kohlgraf und Stephanie Rieth, die Bevollmächtigte des Generalvikars für Prävention, Intervention und Aufarbeitung, standen Klaus Hofmeister vom Hessischen Rundfunk im Erbacher Hof in Mainz Rede und Antwort. Der Bischof betonte, es gehe nicht um die Rettung der Kirche. Ein Ziel sei, Betroffene von sexuellem Missbrauch mit der „heilenden Kraft des Evangeliums“ in Kontakt zu bringen.
Unabhängig heißt auch: Der Bischof sieht die Studie nicht vor Veröffentlichung
Zu einer vielfach geforderten „Wahrheitskomnmission“, bei der der Staat die Aufarbeitung in die Hand nimmt, sagte er, die Kirchen hätten keine Einwände gegen ein solches Vorgehen, allerdings dauere dieser Prozess zu lange: „Wir können darauf nicht warten.“ Rieth und Kohlgraf betonten die Unabhängigkeit der von Rechtsanwalt Ulrich Weber verantworteten Studie, die, so Rieth, „Ende November“ zu erwarten sei. Die Kirchenverantwortlichen bekämen vorab keine Exemplare der Studie. Sie werde sich etwa von der Kölner Studie dadurch unterscheiden, dass sie nicht in erster Linie „juristisch“ angelegt sei und sich auf Akten beziehe. Sondern Ulrich Weber und sein Team hätten zahlreiche Gespräche geführt.
Ziel ist es laut dem Bischof, „das systemische Umfeld zu erhellen, und Systeme, die Missbrauch begünstigen, zu durchbrechen“. Sie werde dazu beitragen, "künftig Verbrechen zu verhindern“. Rieth sagte, es gehe derzeit im Bistum darum, dass alle, auch in den Gemeinden, „aus der Tabuzone kommen, ins Gespräch kommen“.
"Aufarbeitung wird weitergehen"
Die „Weber-Studie“ untersucht die Zeit nach 1945 bis heute. In dieser Zeit war der spätere Kardinal Karl Lehmann 33 Jahre Bischof von Mainz. Klaus Hofmeister sagte, es sei zu erwarten, dass das „Denkmal Lehmann“ ins Wanken gerate.
Bischof Kohlgraf betonte wie schon zuvor, bei der Aufarbeitung gehe es nicht nur um die Studie, sondern um eine Vielzahl von Maßnahmen: „Aufarbeitung wird weitergehen.“ Diese sei nicht makellos, es sei klar, dass wir „Fehler machen, Fehler gemacht haben, Fehler machen werden“. (nen)
Das Bistum Mainz hat ein Portal zum Thema auf seiner Homepage: https://bistummainz.de/organisation/sexualisierte-gewalt/index.html