Seniorenmessdiener im Einsatz

„Bei den Älteren genügt ein Anruf"

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Seniorenmessdiener stehen werktags am Altar, wenn Kinder und Jugendliche keine Zeit haben. In Hollage ist eine solche Truppe schon seit Jahrzehnten aktiv.


Erich Menkhaus ist einer von knapp 20 Seniorenmessdienern in der Hollager St.-Josefs-Gemeinde. Den Einsatz koordiniert Küsterin Margarete Hörnschemeyer. | Foto: Stefan Buchholz

Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur (G8) und gestiegener Leistungsdruck auf Schüler – davon war vor zwanzig Jahren noch gar keine Rede. Doch schon 1998 war es in der Hollager St. Josefskirche rund um den Altar sichtbar: nachmittags waren keine Kinder und Jugendliche als Messdiener da.

Weil der damalige Kaplan Andreas Bleise keine Lust mehr hatte, alleine im Altarraum zu stehen, hatte er eine Idee. Er sprach ältere Gemeindemitglieder an, die bereits im beruflichen Ruhestand waren. „Mit zwölf erwachsenen Messdienern fingen wir damals an“, erzählt Erich Menkhaus. Der langjährige Kolpingvorsitzende gehörte seitdem zu den Seniorenmessdienern, wie sich die Gruppe selbst nennt. Mit Stand 2018 zählen zu ihnen 18 Männer. „Der Älteste ist 85“, sagt Menkhaus.

Voll des Lobes für die Messdiener

Als Ministranten versehen sie im Schnitt zweimal monatlich werktags und bei Sondergottesdiensten wie Hochzeiten und Beerdigungen den Dienst rund um den Altar. Während des Hochgebetes brauchen die Seniorenmessdiener nicht jede Kniebeuge mitvollziehen, wenn das die Gelenke nicht mehr erlauben.

Pfarrer Dietmar Schöneich hat das in der Sakristei auch schriftlich fixiert: „Setzen Sie sich gerne hin, wenn es so besser geht. Gott freut sich über ihren Dienst, so wie Sie ihn machen (können)!!!“, heißt es auf dem Blatt.

Voll des Lobes für die Seniorenmessdiener ist Küsterin Margarete Hörnschemeyer. „Während ich 30-mal zum Telefon greifen muss, um zwei Kinder zu bekommen, ist das bei den Älteren problemlos. Da genügt meist ein Anruf.“

Als Dank für den Einsatz am Altar gibt es für die Seniorenmessdiener und ihre Partnerinnen sowie für die Werktagslektoren ein gemeinsames Frühstück. „Das ist eine schöne Sache, weil man dann auch mal andere aus der Gruppe näher kennenlernen kann“, weiß Erich Menkhaus aus Erfahrung. Er selber will mit seinen 83 Jahren nun aufhören. Zusammen mit zwei anderen aus der Truppe. Für Margarete Hörnschemeyer kein Grund, nervös zu werden. Durch ihren Job als langjährige Küsterin ist sie in der Gemeinde bestens vernetzt. „Ich habe da schon einige im Auge, die ich demnächst mal fragen werde, ob sie nicht auch Seniorenmessdiener werden wollen.“

Stefan Buchholz