Von Emden nach Lathen-Wahn
Der Altar ist wieder zu Hause

Foto: Thomas Arzner
Vor dem neuen alten Hochaltar: (von links) Christian Griep-Raming (Pfarrbeauftragter), Norbert Holtermann (Heimatverein) und Helmut Fischer (Kirchenvorstand)
Petrus und Paulus stehen Rücken an Rücken im Kirchenschiff. Aneinandergehalten werden die Apostel von einem hellen Transportband. Doch ihre missliche Lage wird sich bald ändern: Wenn der Altar in der Kirche St. Antonius in Lathen-Wahn fertig eingebaut ist, nehmen sie dort ihre Plätze ganz links und ganz rechts auf dem Podest ein.
Und auch wenn der Altar nie in dieser Kirche stand, ist es doch eine Heimkehr: „Er ist 1749 vom Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun für die Kirche in Alt-Wahn konzipiert worden“, erzählt Helmut Fischer, der Vorsitzende des Kirchenvorstands. Alt-Wahn, das ist ein Dorf, das es so nicht mehr gibt. 1941 wurde es aufgelöst, die Einwohner umgesiedelt, die Kirche, wie alle anderen Gebäude, dem Erdboden gleichgemacht – die Nationalsozialisten hatten dies so bestimmt. Für sie war die Erweiterung des dortigen Schießübungsplatzes wichtiger.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nach Emden
Der Altar ging auf eine Reise, erst nach Rulle in die Wallfahrtskirche, nach dem Zweiten Weltkrieg nach Emden. Dort stand er in der Kirche St. Walburga. „Wir haben vor zwei Jahren im Kirchenboten gelesen, dass die Kirche profaniert werden soll“, erinnert sich Norbert Holtermann – Bürgermeister von Lathen-Wahn und gleichzeitig Vorsitzender des Heimatvereins. „Und da hat meine Mutter gesagt: Der Altar muss wieder hierher.“ Auch viele Einwohner von Lathen-Wahn haben sich dafür ausgesprochen, denn einige Familien, die damals umgesiedelt worden sind, wohnen im Dorf. Und der Altar ist kulturhistorisch wertvoll und für die Regionalgeschichte sehr interessant.
Es begann ein emsiges Treiben. „Wir sind zuerst mit dem Zollstock in die Kirche“, sagt Norbert Holtermann. Sie mussten sicher gehen, dass genügend Platz ist, weil die Kirche erst 1954 gebaut wurde und damit viel jünger ist als der Altar selbst. „Aber es passte fast perfekt“, sagt Holtermann und blickt auf den Altarraum.
Das konnte auch die Gemeinde sehen: Im September 2024 projizierten sie bei einer Versammlung ein Bild in Originalgröße in den Chorraum. Auch da war der Zuspruch groß, den Altar heimzuholen. Allerdings musste die finanzielle Frage geklärt werden: Der Altar bedarf einer Restaurierung, außerdem braucht es einen neuen Altartisch und in diesem Zuge für das Innere der Kirche einen frischen Anstrich.
Am 15. August kommt Bischof Dominicus
Auf 70 000 Euro werden die Gesamtkosten der Aktion geschätzt. Allein hätte die Pfarrgemeinde dies nichts geschafft. Aber sie bekam viele Spenden von den Einwohnern aus Lathen-Wahn und von Familien, die einen Bezug zum alten Dorf Wahn haben. Außerdem beteiligten sich unter anderem die politische Gemeinde, der Landkreis Emsland, die Wisniewsky Stiftung aus Lingen, die Sparkasse und das Bistum an der Finanzierung.
„Mittlerweile fiebert die Gemeinde darauf hin, dass alles fertig wird“, sagt Helmut Fischer. Bald ist es dann auch so weit: Am Freitag, 15. August, um 18 Uhr kommt der Osnabrücker Bischof Dominicus in die St.-Antonius-Kirche. Und unter den aufmerksamen Blicken von Petrus und Paulus wird er den Altar weihen.