Fastentage

Eine Haferkur ist gesund

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Eine Schüssel mit Haferflocken
Nachweis

istock/AnSyvanych

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Zur Haferkur gehören dreimal täglich 75 Gramm Haferflocken.

Haferflocken und -körner gelten als gesund, weil sie den Blutzuckerspiegel senken und die Blutfettwerte verbessern. Wer ein paar Tage fasten will und eine gesundheitsfördernde Wirkung wünscht, macht eine zwei- oder dreitägige Haferkur.

Die Aussicht auf tagelangen Nahrungsverzicht schreckt viele Menschen vom Fasten ab, außerdem können sich einige auch nicht mit dem Gedanken an die durchzuführende Darmentleerung anfreunden. Wer aber in der Karwoche etwas weniger essen möchte, kann es mit einer Haferkur versuchen. Karfreitag und Karsamstag eignen sich für die strenge Haferkur mit Porridge, der mit Wasser oder Gemüsebrühe hergestellt wird. Wenn man die gemäßigte Haferkur wählt, kann man Gründonnerstag beginnen, dann wird drei Tage lang Porridge gegessen, der mit ein wenig Obst oder Gemüse angereichert wird.

 

Haferkur nach von Noorden

Die Haferkur wurde schon um 1895 von einem deutschen Arzt entwickelt. Der Mediziner Carl von Noorden hatte bei seinen Forschungen zu Stoffwechselkrankheiten entdeckt, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes von einer Ernährung mit Haferbrei profitieren. Die strenge Haferkur etablierte sich als Behandlungsmethode in vielen Kliniken, wurde aber nach 1921, dem Jahr der Entdeckung des Insulins, als Heilansatz mehr und mehr durch die Gabe von Insulin verdrängt. Dennoch war es in vielen deutschen Krankenhäusern bis in die 1960er Jahre üblich, bei Diabetespatienten auch eine Haferkur anzuwenden. Und auch heute noch gibt es Kurkliniken, die Haferkuren in die Behandlung einbetten.

Viele Mediziner haben die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Hafers wiederentdeckt und setzen Haferkuren in der Behandlung von Typ-2-Diabetikern ein; sie empfehlen die Kur aber auch als Vorbeugung gegen den Anstieg von Blutfetten, also als Maßnahme gegen das unerwünschte Cholesterin.

 

Was Hafer gesund macht

Hafer gilt nicht nur als gesundes Getreide, weil es in den vergangenen Jahrzehnten weniger hochgezüchtet wurde als Weizen, sondern auch, weil es einen bestimmten Ballaststoff enthält, der uns gesund erhalten kann: Beta Glucan. Wer täglich dreimal 75 Gramm Haferflocken isst, nimmt 225 Gramm davon zu sich, diese enthalten rund neun Gramm des Getreide-Beta-Glucan. Das Beta-Glucan sorgt dafür, dass der Cholesterinspiegel sinkt und der Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst wird. Die Mikroorganismen im Darm bauen das Beta-Glucan zu kurzkettigen Fettsäuren ab, was für ein gesundes Mikrobiom im Darm sorgt. 

 

Die strenge Haferkur

Bei der strengen Haferkur sind zwei Tage lang nur drei Mahlzeiten erlaubt, die aus Haferbrei (Porridge) bestehen. Das  Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen gibt exakt 66 Gramm Haferflocken für das Rezept an, in der modernen Literatur ist ansonsten von 60 bis 80 Gramm die Rede. Die strenge Haferkur darf von Diabetikern und Personen, die Medikamente nehmen, nur nach Absprache mit einem Arzt durchgeführt werden. Dazu gilt als Essplan: 9 Uhr Porridge, Esspause 4,5 Stunden; 13.30 Uhr Porridge, Ess-
pause 4,5 Stunden; 18 Uhr Porridge, Ess-
pause 15 Stunden, bis am nächsten Tag um 9 Uhr wieder ein Porridge erlaubt ist.

 

Die gemäßigte Haferkur

Die gemäßigte Haferkur erstreckt sich über drei Tage und erlaubt mehr geschmackliche Abwechslung, denn der Brei darf mit 100 Gramm Gemüse oder 50 Gramm Obst aufgepeppt werden. Es eignen sich Zwiebeln, Lauch, Brokkoli, Kohl, Spinat oder Zucchini (aber keine Bohnen, Möhren, Erbsen, Steckrüben, Paprika, Rote Bete oder Mais). Auch auf zuckerreiches Obst wie Bananen, Trauben oder Ananas sollte verzichtet werden.

 

Wochenplan

Um weiterhin von den positiven Eigenschaften des Hafers zu profitieren, empfehlen Ernährungsexperten, Haferprodukte so in den Speiseplan einzubauen, dass täglich mindestens 3 Gramm Beta-Glucan aufgenommen werden. Dazu können verschiedene Haferprodukte zum Einsatz kommen, als Flocken, Körner, Kleie, Schrot oder Hafermehl, als Zutat in Backwaren oder in einem Mittagsgericht wie Haferkornrisotto. Schöne Rezepte und Tipps zur Zubereitung finden sich in dem Ratgeber von „Ernährungsdoc“ Matthias Riedl und in dem Rezeptbuch der Ökotrophologinnen Doris Fritzsche und Martina Kittler.

Literatur: Matthias Riedl, Der Hafermasterplan, ZS-Verlag, 17,99 Euro.
Doris Fritzsche, Martina Kittler, Gesundmacher Hafer, Gräfe und Unzer, 17,99 Euro.

Porridgerezept

Für eine Portion nimmt man 75 Gramm Haferflocken; diese kann man zunächst in einem Topf ohne Fett bei mittlerer Hitze rösten, bis sie zu duften beginnen; dann 500 Milliliter heißes Wasser oder 500 Milliliter heiße fettfreie Gemüsebrühe dazugießen und eine Prise Salz dazugeben. Das Porridge unter Rühren aufquellen lassen, zum Rühren den Stil eines Holzlöffels benutzen. Mit Kräutern oder Gewürzen verfeinern, fertig! 

Andrea Kolhoff