Tradition im Kloster Frenswegen

Fest der Kulturen am Samstag

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Blick in den mit vielen Menschen gefüllten Innenhof von Kloster Frenswegen
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Foto: Ulrich Hirndorf

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Volle Hütte: Zum Fest der Kulturen kommen immer viele Gäste nach Frenswegen.

Sechs christliche Konfessionen sind im Nordhorner Kloster Frenswegen zu Hause. Für den kommenden Samstag (21. Juni) laden sie zum traditionellen Fest der Kulturen ein. Die Organisatoren sehen darin einen "lebendigen Beweis für ein friedliches Zusammenleben"

40 Stände, zwei Bühnen, rund 350 ehrenamtlich Mitwirkende: Am Samstag, 21. Juni 2025, geht am Kloster Frenswegen in Nordhorn wieder das traditionelle „Fest der Kulturen“ vonstatten. Mit kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt sowie verschiedenen Musik- und Tanzdarbietungen bildet die jährliche Großveranstaltung mit Tausenden Besuchern ein beliebtes Forum für ein friedliches, unbeschwertes und genussvolles Miteinander – und das schon seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Die Organisation des Festes obliegt der dreiköpfigen ökumenischen Studienleitung des Klosters, namentlich Bernd Overhoff (römisch-katholisch), Ulrich Hirndorf (evangelisch-lutherisch) und Reiner Rohloff (evangelisch-reformiert) – und für sie gab es in den vergangenen Monaten viel zu tun: Bereits seit Januar finden regelmäßige Treffen mit Vertretern der beteiligten Gruppen statt, zudem galt es unter anderem, zeitliche Abläufe festzulegen, die räumliche Anordnung der zahlreichen Stände zu koordinieren und Gelder zu akquirieren – wobei das „Fest der Kulturen“ ganz klar vom ehrenamtlichen Engagement lebt, wie Bernd Overhoff betont: So treten etwa alle 150 Künstler, die im Laufe des Nachmittags die beiden Bühnen bespielen, honorarfrei auf.

Zwei Männer halten ein Plakat in die Kamera
Voller Vorfreude auf das diesjährige Fest sind Ulrich Hirndorf (links) und Bernd Overhoff.

 

Das Kloster Frenswegen, im 14. Jahrhundert als Augustiner-Chorherrenstift gegründet, wird bereits seit 1974 als ökumenische Begegnungsstätte unter Beteiligung sechs christlicher Konfessionen betrieben. „Damals wurde Pionierarbeit geleistet – in Zeiten, als mancherorts noch die Straßenseite gewechselt wurde, wenn jemand mit der ,falschen' Glaubensrichtung entgegenkam“, erklärt Overhoff. In diesem Sinne der Verständigung erfolge nun auch das „Fest der Kulturen“, das in einem christlichen Haus auf jeden Fall seine Berechtigung habe: Schließlich handle man nicht zuletzt nach dem Vorbild Jesu, der auch nicht nur unter Seinesgleichen blieb, sondern auf alle Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – zuging. Gleichwohl sei das „Fest der Kulturen“ kein missionarisches Event: „Jeder darf sein, wie er ist.“

Gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen auf der Erde gewinne die Veranstaltung an Bedeutung, bekräftigt Ulrich Hirndorf: „In einer Welt, die oft von Konflikten und Missverständnissen geprägt ist, ist es umso wichtiger, Räume zu schaffen, in denen wir einander begegnen, voneinander lernen und gemeinsam feiern können. Das ,Fest der Kulturen' ist ein lebendiger Beweis dafür, dass wir trotz unterschiedlicher Hintergründe und Glaubensrichtungen in Frieden und Freundschaft zusammenleben können.“

Ulrich Hirndorf schwärmt auch von der besonderen Atmosphäre, die das Fest immer wieder mit sich bringe: von den verschiedenen Düften der internationalen Essensstände über das Stimmengewirr in zahllosen Sprachen bis hin zu den musikalischen Klängen, die mal vertraut, mal ungewohnt daherkämen. Flaggen oder andere Symbole, die Konflikte hervorrufen könnten, sind hingegen verboten – denn nicht nationalstaatliche Blickpunkte, sondern die Menschen mit ihren Traditionen stünden im Fokus.

„Das Fest bietet eine wunderbare Gelegenheit, Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind, geschaffen in seiner Vielfalt“, stellt Hirndorf abschließend fest. „Wenn wir die Kulturen und Religionen unserer Mitmenschen wertschätzen, fördern wir den Frieden – nicht nur hier auf diesem Fest, sondern auch in unserer Gesellschaft und in der Welt.“

Los geht es am Samstag, 21. Juni 2025, um 14 Uhr mit einem von Bernd Overhoff gesprochenen Friedensgebet. Das Fest endet um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind unter www.kloster-frenswegen.de/programm zu finden.

Sebastian Hamel