Neue Militärseelsorgerin in Ostdeutschland kommt aus Osnabrück

Für jeden soll gesorgt sein

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neue Militärseelsorgerin in Ostdeutschland
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Annett Mutke ist die erste katholische Militärseelsorgerin in Ostdeutschland.

Bis zum vergangenen Herbst war sie Pastoralreferentin im Bistum Osnabrück, jetzt ist sie die erste katholische Militärseelsorgerin in Ostdeutschland. Annett Mutke sieht sich als Ansprechpartnerin für alle Soldaten.

Das Interesse für Friedensethik zieht sich durch Annett Mutkes Studium und Wirken als Pastoralreferentin. Ausgelöst wurde es durch den Bericht einer kroatischen Mitbewohnerin in einer Studenten-WG in Wien, die den Krieg auf dem Balkan erlebt hatte. Eine Begegnung, die Mutke nachhaltig mit dem Thema Krieg und Frieden konfrontierte.

„Soldaten sind Teil der Friedenssicherung“, sagt die Militärseelsorgerin. Die Bundeswehr stelle zwar nicht den Frieden her. Aber sie sorge mit Stabiliserungseinsätzen für eine Grundlage, dass Politik verhandeln kann. „Für mich ist Frieden eine Zunahme von Gerechtigkeit und eine Abnahme von Gewalt“, sagt Mutke. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Soldatinnen und Soldaten. Neben Lehrgängen, die sie selbst zu Beginn belegen musste, hat Annett Mutke bereits den „Lebenskundlichen Unterricht“, also Ethik für angehende Soldaten unterrichtet – eine Hauptaufgabe neben der Seelsorge.

Ich selbst hole mir viel Kraft aus meiner Gottesbeziehung.

Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine sei deutlicher im Fokus, dass die Bundeswehr eine Armee zur Landes- und Bündnisverteidigung ist. Viele Soldaten beschäftige das, vor allem wenn sie zur Schnelleingreiftruppe zählen, die innerhalb weniger Tage einsatzbereit sein muss. „Da wird in Gesprächen thematisiert, was das für die Familie bedeutet oder wie es um die eigene Fitness bestellt ist. Aber Soldatinnen und Soldaten erfahren auch mehr Anerkennung. Viele sind Pendler und haben zum Beispiel im Zug positivere Gespräche“, erzählt Mutke.

„Ich selbst hole mir viel Kraft aus meiner Gottesbeziehung“, sagt sie. Die Beziehung und das Reisen mit ihrem Mann füllten ihren Tank auch wieder gut auf. Aber auch der Austausch mit anderen Militärseelsorgern, dem Militärpfarrhelfer und dem evangelischen Kollegen vor Ort sei ihr wichtig.

Ein „Herzensthema“ ist der 37-Jährigen die Ökumene, die ihr geradezu in die Wiege gelegt wurde. Sie wuchs mit einer katholischen Mutter auf und einem evangelischen Vater, der das katholisch getaufte Mädchen auch in evangelische Gottesdienste mitnahm. Am Ende studierte sie katholische Theologie in Erfurt. „Das Konkurrenzdenken zwischen den Konfessionen konnte ich nicht nachvollziehen“, erklärt sie.

Annett Mutke beschreibt sich als politisch interessiert und wissensdurstig. „Die Weite der Theologie, die Beschäftigung mit der Sozial- und Friedensethik hat mich am meisten interessiert.“ In dem Fachgebiet hat sie auch promoviert. Trotzdem sei sie auch mit „Leib und Seele Seelsorgerin“. Im Bistum Osnabrück, das sie in den Dienst in der Militärseelsorge gestellt hat, war sie unter anderem Diözesanreferentin für Ökumene, bot aber auch Paarwochenenden an.

Ruth Weinhold-Heße