Der Christliche Hospizdienst in Görlitz wird 25 Jahre

Für Lebensqualität im Sterben

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Joachim Rudolph, der Diözesanleiter der Malteser, mit den drei Koordinatorinnen.
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Christlicher Hospizdienst Görlitz

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Joachim Rudolph, der Diözesanleiter der Malteser, mit den drei Koordinatorinnen.

Der Christliche Hospizdienst in Görlitz hat sich zu einem stabilen Begleiter für die ganze Oberlausitz entwickelt. Seit 1998 engagieren sich dort Ehrenamtliche. Nachwuchs wird immer gesucht.

„Es sind oft die kleinen Dinge, nach denen sich Menschen in ihrer letzten Lebensphase sehnen, betont Christine Pink, die Koordinatorin des christlichen Hospizdienstes Görlitz. Sie möchten einfach mal raus, möchten einen Spaziergang unternehmen, einen Kaffee trinken oder ein Eis essen.“ Auch geht es oft darum, über alles zu sprechen, was bedrückt. Beispielweise, wie es gelingen kann, wieder mit der Tochter ins Gespräch zu kommen obwohl der Kontakt abriss. Oder ganz praktisch, die aufkommenden Fragen zur Patientenverfügung abzuklären. Ein besonderes Kennzeichen des Christlichen Hospizdienstes Görlitz ist die ökumenische Orientierung, die sich auch bei den Trägern zeigt. Diese sind: Der Caritasverband der Diözese Görlitz, das Regionaldiakonische Werk der schlesischen Oberlausitz, der Malteser Hilfsdienst sowie die Diakonie St. Martin. Derzeit sind 67 ehrenamtliche Hospizhelfer im Christlichen Hospizdienst tätig. Ihnen zur Seite stehen vier Koordinatorinnen – zwei für das klassische Hospiz und zwei für die Begleitung von Familien, deren Kind lebensverkürzend erkrankt ist. Christine Pink achtet als leitende Koordinatorin darauf, dass der Hospizhelfer und die Betreuten zusammen passen. Jeder ist anders, hat seine eigenen Schwächen und Stärken. „Es geht darum, dass die richtigen Menschen zueinander finden“, sagt sie.

Weit über Görlitz hinaus im Einsatz

Im Jahresdurchschnitt werden weit über 100 Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen vom Hospizdienst begleitet. Seit seiner Gründung im Jahr 1998 engagieren sich die zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Raum Görlitz. Dieser schließt auch das Umland von Görlitz wie beispielsweise Reichenbach und Sohland mit ein.. Die Kinderhospizarbeit umfasst die ganze Oberlausitz, vom Zittauer Gebirge bis zur Brandenburgischen Grenze und bis Bautzen. Der ambulante Dienst möchte sicherstellen, dass Menschen zu Hause sterben können. Daneben gibt es Trauergruppen, in denen die Trauer aufgearbeitet und begleitet wird. Christine Pink: „Wir begleiten beispielsweise Menschen, die mit ihrer Trauer nicht zurecht kommen, die daran zu zerbrechen drohen. Und wir sind auch für Eltern da, die ihr Kind verloren haben oder für junge Leute, die ein Elternteil oder ein Geschwisterteil durch den Tod verloren haben.“

Sterbende zu begleiten braucht auch Geduld. „Bei Erstkontakten erlebe ich oft, dass die Betroffenen meinen, nein, so etwas brauche ich nicht“, berichtet Christine Pink. Sie fügt hinzu: „Es dauert oft, bis die Betroffenen ihre Situation annehmen. Wir wollen sie begleiten, die verbleibende Lebenszeit zu gestalten. Auch in diesen Tagen soll Lebensqualität möglich sein.“

Eine weitere Stärke des Christlichen Hospizdienstes ist seine Stabilität in der Begleitung und im Ehrenamt, wie Christine Pink berichtet. Diese prägt das Engagement von Anfang an. „Wir sind in der Region bekannt. Dies zeigt sich auch an den Spenden, auf die wir immer angewiesen sind.“
Wer die Begleitung des Hospizdienstes möchte, kann sich direkt an ihn wenden. Christine Pink: „Wir gehen einmal in der Woche ins Caroluskrankenhaus und in Klinikum, um mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Auch Ärzte kontaktieren uns.“ Alle Informationen finden sich zudem auf der Homepage. 

Zwei Frauen ergriffen einst die Initiative

Eine Not haben Christine Pink und die anderen Hospizdienste im Land immer: „Wir suchen ständig Menschen, die sich bei uns ehrenamtlich engagieren.“ Um ehrenamtlicher Hospizhelfer zu werden, bedarf es einer einjährigen Ausbildung. Der nächste Kurs soll im Januar starten.
Zur Geschichte: Die Idee, sich in der Sterbebegleitung zu engagieren, hatten Mitte der 90-er Jahre zwei Görlitzer Frauen. Schnell kamen weitere Engagierte dazu. Die Begleiter erhielten ihre nötige Ausbildung. Gründungsdatum des Christlichen Hospizdienstes ist der 17. April 1998. Erste Koordinatorin ist Felicitas Baensch, die bis zum 20. Jubiläum hier tätig war. Ihre Nachfolgerin wurde Christine Pink.

Das Konzept kann über die Homepage www.hospizdienst-goerlitz.de als PDF heruntergeladen werden. Der Dienst ist unter 0 35 81/ 48 00 34 erreichbar. 

Holger Jakobi