Geistliche Gemeinschaften und Orden im Erzbistum diskutieren über den Erneuerungsprozess

Gott ist nah an vielen Orten

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Wichtig ist, dass man voneinander weiß. Ordensleute und Mitglieder geistlicher Gemeinschaften im Gespräch. | Foto: Karin Istel
Wichtig ist, dass man voneinander weiß. Ordensleute und Mitglieder geistlicher Gemeinschaften im Gespräch.  Foto: Karin Istel

„Von der Lebensform her sind wir sehr unterschiedlich. Aber wir wollen schauen, wo wir als geistliche Menschen bei der Umsetzung des Pastoralen Orientierungsrahmen im Erzbistum gefragt sind. Wo sehen wir uns im Erneuerungsprozess?“, sagte Bärbel Baumann, die dem „Säkularinstitut Ancillae“ angehört, zu Beginn der Veranstaltung. Sie gehört als Schriftführerin gemeinsam mit Schwester Katharina Mewes (Missionsschwester vom heiligen Namen Mariens, Vorsitzende), Bruder Stefan Würth (Steyler Missionar, Stellvertreter) und Schwester. Gudrun Steiß (Xavière-Schwester, Leiterin der Pastoralen Dienststelle) dem Organisationsteam an. 

Nach der Messe im Dom startete die Veranstaltung mit einer Vorstellungsrunde der rund 100 Teilnehmer aus dem ganzen Erzbistum Hamburg. Nach dem Mittagessen hielt Weihbischof Horst Eberlein für den erkrankten Erzbischof Dr. Stefan Heße das Impulsreferat. „Wir sind nicht die Ersten, die über die Diözese nachdenken. Das Vorherige ist nicht ungültig“, so Eberlein. Mit Blick auf die Benennung Pastoraler Orientierungsrahmen für die grundlegenden, zukünftigen Entscheidungen des Erzbistums Hamburgs sagte er: „Der Blick wird anders, wenn ich ihn konzentriere. Ein Rahmen schenkt vielleicht die Möglichkeit, dass etwas deutlicher als bisher hervortritt.“ Und stellte an die Runde die Frage: „Wie wollen wir heute Kirche sein? Wie sollen wir Kirche sein? Wir sind aufgerufen, mit Blick auf Jesus Christus Boten in dieser Zeit zu sein.“

Nach einer Kaffeepause ging es in Diskussionsgruppen weiter. Zuvor hatte Schwester Katharina Mewes auf die zwölf Tische einen Zettel mit je einem Stichwort der missionarischen Ausrichtung des Orientierungsrahmens gelegt: Gottessuche, gottnah, berufen, menschennah, aufsuchend, vernetzend, weltkirchlich, solidarisch und aufbrechend. 

Dann durften die Teilnehmenden sich „ihren“ Tisch aussuchen und diskutieren, was sie mit dem jeweiligen Wort für den Erneuerungsprozess verbanden. Für Doris Schmigalle (Cursillo) war unter dem Stichpunkt „vernetzend“ wichtig, dass „Informationen überall hinkommen. Aber auch, dass man um einander weiß.“ Die Kirche der Zukunft müsse den Kontakt zu anderen religiösen und gesellschaftlichen Gruppen suchen, machte Rolf Jünemann geltend. 

Ein Mitglied der jeweiligen Tischrunde stellte anschließend das Ergebnis vor, beispielsweise zum Schlüsselbegriff „Gottsuche“. „Was heißt Gottsuche eigentlich? Es ist die Suche nach Sinn. Der Mensch will leben. Wir sollten den modernen Menschen Mittel an die Hand geben, dass sie leben und vielleicht Gott finden können“, so der Benediktinermönch Josef van Scharrel. Denn: „Gott ist nah. Unabhängig, ob wir ihn spüren“, so Johannes Tebbe, Prior des Benediktinerpriorats St. Ansgar (Kloster Nütschau). Gebet und Rituale können Türöffner für die Begegnung mit Gott sein. Er beruft die Menschen ganz individuell, geht auf die einzelne Person ein. Die Berufung ist etwas Großes, was Dankbarkeit im Menschen weckt.

Im Leben haben Menschen viele Begabungen, auch Menschen am Rand der Gesellschaft. „Dort, wo die Menschen leben, müssen wir  sie bewusst wahrnehmen, ihnen aufmerksam zuhören und sensibel werden im Umgang mit einander“, gibt Bruder Stefan Fürth (Steyler Missionar) die Interpretation des Begriffes „aufsuchend“ seiner Gruppe wieder. 

„Das war ein sehr lebendiger Tag“, so Br. Josef van Scharrel. „Mich hat angesprochen, dass die Selbstverständlichkeiten aufgebrochen wurden“, so das Mitglied des Ordensrates. „Ein Beispiel: Wir alle müssen zukünftig Verantwortung in den Gemeinden tragen und müssen uns dafür auch befähigen.“

Text u. Foto: Karin Istel