Was uns diese Woche bewegt

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

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Es war eine aufwendige Recherche. Sensibilisiert durch die Erkrankung meines Vaters, ist es mir ein Anliegen, immer mal wieder über demenzielle Erkrankungen zu berichten, Vorurteile abzubauen, aufzuklären und vor allem Verständnis zu wecken für Menschen, die von einem Krankheitsbild betroffen sind, das zu oft noch mit Angst und Scham verbunden wird und zu sozialer Isolation führt.

Ich hatte mir überlegt, dass ich dieses Mal in meinem Artikel Betroffene und Angehörige zu Wort kommen lasse, die – auch anonym - ihre Geschichte erzählen, über ihre Erfahrungen berichten und die Krankheit so ein wenig nahbarer machen und aus der Negativspirale herausholen.

Telefoniert habe ich viel, verschiedenste Institutionen und Hilfsorganisationen sowie Seniorenheime angefragt – aber überall Absagen kassiert. Niemand wollte über die Erkrankung sprechen. Dieses Phänomen zieht sich schon länger durch meine Recherche. Als ich über ein Angebot für Angehörige von demenziell Erkrankten in einer Kirchengemeinde berichten wollte und mich über den Diakon zu einer Gruppenstunde angemeldet hatte, sagten alle Teilnehmer kurzfristig ab.

Niemand spricht gerne über Erkrankungen, noch dazu in der eigenen Familie. Dabei ist es so wichtig, Aufklärung zu leisten, emotionale Unterstützung und praktische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kann viel Leid ersparen.

Nichts ist in Stein gemeißelt. Für meinen Artikel musste ich umdenken. In der aktuellen Ausgabe stelle ich nun tolle Menschen vor, die demenziell Erkrankten und ihren Angehörigen in verschiedenen Bereichen helfen, sie unterstützen und dabei auch sich selbst bereichern. Die aufwendige Recherche hat sich gelohnt.    

Astrid Fleute