Lebensentwürfe wertschätzen

Vieles unter einem Dach. Das bietet das neue Jahresprogramm des Dezernats generationen- und geschlechtersensible Pastoral des Bistums Fulda. Dezernentin dieses neu zusammengefügten Arbeitsbereichs ist Stefanie Wahl. Von Evelyn Schwab

„Das bisherige Referat Männer-, Frauen- und Seniorenseelsorge ist im Dezernat generationen- und geschlechtersensible Pastoral aufgegangen.“ So hält es Dezernentin Stefanie Wahl fest. Die Zielgruppen der Angebote veränderten sich dabei nicht wesentlich: „Allerdings wurden bei der Neustrukturierung und Neuausrichtung aktuelle gesellschaftliche und pastorale Entwicklungen berücksichtigt.“

Bereits seit Juli 2022 gilt eine neue Organisationsstruktur im Bischöflichen Generalvikariat. In Auftrag gegeben hatte sie Bischof Michael Gerber, um die Kirchenverwaltung kommenden Erfordernissen anzupassen. Entstanden sind ein Stabsbereich und drei Fachbereiche. Dabei versammelt der größte dieser Fachbereiche unter dem Namen Pastoral, Bildung, Kultur (PBK) die Abteilungen Kirchliches Leben, Bildung und Kultur, Jugend und junge Erwachsene sowie Lebensalter und Familie. Insgesamt vereinen die vier Abteilungen 15 Dezernate. Das Dezernat von Stefanie Wahl steht im Organigramm als eines von dreien in der Abteilung Lebensalter/Familie.
Transparenter, moderner, digitaler und zukunftsorientierter soll die neue Struktur sich entwickeln. So gibt es zum Beispiel die klassische Seniorenseelsorge in vielen Pfarreien nicht mehr. „Die Generation der sogenannten Babyboomer, die jetzt nach und nach in Rente geht, fühlt sich unter dem Begriff Senioren nicht mehr angesprochen“, erläutert Stefanie Wahl. „Der Renteneintritt ist für sie Beginn eines neuen Lebensabschnitts, den sie aktiv gestalten wollen. Das muss bei pastoralen Angeboten berücksichtigt werden.“

Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit

Das neue Jahresprogramm, in dem alle Angebote der Frauen- und Männerseelsorge sowie des Bereichs der generationensensiblen Pastoral zusammengefasst sind, soll ein erster Schritt sein, die geschlechtersensible Pastoral sichtbar zu machen. Wahl: „Geschlechtersensibilität in der Pas-toral bedeutet, Unterschiede zwischen den Geschlechtern als wichtig anzusehen und Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit ernst zu nehmen.“ Aktuell befinde man sich noch in einer Phase des Übergangs. Das Programm ordnet alle Angebote übers Jahr thematisch: Gesundheit und Selbstsorge, Glaube und Bildung, Pilgern, Wandern und Radeln sowie Familien. Mit im Heft befinden sich außerdem das Jahresprogramm des kfd-Diözesanverbands, Informationen über Ökumenische Werkstätten zur Vorbereitung des Weltgebetstags der Frauen für 2024 aus Palästina und Veranstaltungen der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen.
Stefanie Wahl nimmt auch die Aufgabe der kfd-Diözesanreferentin im Bistum Fulda wahr. „Gesellschaftlich haben sich Rollenbilder stark verändert“, sagt sie. „Vielfältige Familienbilder und ein stetig steigender Anteil von erwerbstätigen Frauen wirken sich auf Geschlechterrollen aus. Die Wahrnehmung der Bedeutung von Chancengleichheit, Geschlechtergerechtigkeit und Wertschätzung verschiedener Lebensentwürfe ist gestiegen. In der Pastoral haben viele Bistümer auf diese Entwicklungen reagiert und Seelsorgebereiche neu zugeschnitten.“

Noch mehr auf die Sprache achten

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sei auch Sprache ein entscheidender Faktor, denn sie erzeuge Bilder, schaffe Wahrnehmung und Wirklichkeit. Wahl: „Als Dezernat für generationen- und geschlechtersensible Pastoral ist es unser Ziel, Sprache inklusiv anzuwenden.“ Deswegen werde generell eine geschlechterneutrale Sprache verwandt. „Unsere Angebote sollen möglichst viele Menschen ansprechen“, hält Stefanie Wahl fest.

Informationen und Programm:
www.bistum-fulda.de/bistum_fulda/leben_glauben/frauen/frauenseelsorge/frauenseelsorge.php

Von Evelyn Schwab