Neuer Seelsorger für die spanisch sprechenden Katholiken im Norden.
Neue Verbindung zu Iguazú
Die Verbindung des Erzbistums Hamburg mit dem argentinischen Partnerbistum Puerto Iguazú hat ein neues Gesicht bekommen: das von Padre Oscar López, dem neuen Seelsorger für die spanisch sprechenden Katholiken im Norden.
Die Ankunft am Flughafen Hamburg war für Padre Oscar López (42) eine schöne Überraschung: Mitglieder der Spanischen Katholischen Mission und des Arbeitskreises der Bistumspartnerschaft empfingen den Argentinier und schwenkten Fähnchen. Am vergangenen Sonntag wurde López von Dekan Peter Mies in sein neues Amt eingeführt. Er hat damit die Nachfolge des Kolumbianers Pater Miguel Zúniga übernommen, der seit 2009 Seelsorger der spanisch sprechenden Katholiken war und nun in den Ruhestand getreten ist.
Gleich nach seiner Ankunft hat sich für den Südamerikaner der Himmel aufgetan: Dicke Flocken rieselten daraus hernieder. In der Provinz Misiones im Norden Argentiniens sinken im Winter auch mal die Temperaturen auf unter 10 Grad, aber Schnee hat Padre López jetzt zum ersten Mal erlebt. Und sich gewundert: Dass es dabei so glatt wird auf der Erde, hätte er nicht gedacht. Viele Fotos hat er für seine Familie gemacht.
Mit acht Geschwistern ist der Geistliche groß geworden. Seit 15 Jahren ist er Priester der Diözese Puerto Iguazú. Die Partnerschaft mit dem Erzbistum Hamburg hat er dort in zwei Gemeinden über das Milchbecher-Projekt kennen gelernt: Mit Hilfe des Erzbistums bekommen Kinder in Eldorado, einer der ärmsten Gegenden im Norden Argentiniens, täglich einen Becher Milch mit Brot. Fünf Jahre arbeitete López zudem mit Geraldo Vetter in einer Gemeinde zusammen: Der Diakon, der ein Jahr in Hamburg gelebt hat, ist einer der Väter der Bistumspartnerschaft.
Mit dem Erzbistum ist der Argentinier allein schon über seinen Namen verbunden: „Oscar“ ist eine Variante für Ansgar, dem Namen des Bistumspatrons. In seiner neuen Aufgabe fühlt sich Padre López aber auch verpflichtet: „In Deutschland kann ich diese Partnerschaft unterstützen und sie in Argentinien noch bekannter machen.“ Das war auch ein Anliegen von Dr. Michael Becker, Referent für Weltkirche im Erzbistum Hamburg, als er sich auf die Suche nach einem Nachfolger für Pater Zúniga machte: „Wir wollten ganz bewusst mit einem argentinischen Seelsorger die Bistumspartnerschaft auf beiden Seiten stärken“, so Becker. Padre López lernte Becker im vergangenen Juli auf einer Reise einer kleinen Delegation mit Erzbischof Stephan Heße nach Puerto Iguazú kennen – in einem Gottesdienst in Pozo Azul. Als ruhigen, den Menschen zugewandten Priester, spirituell, freundlich, erlebten sie ihn. López hat auch ein offenes Ohr für die Sorgen seiner Gemeinde-
mitglieder. Die Arbeitssituation für viele Menschen in seiner Heimat sei schwierig, oft gebe es nur Aushilfsjobs ohne feste Verträge erzählt Padre López. „Viele Menschen sorgen sich, dass sie täglich etwas zu essen bekommen“, berichtet er auf Spanisch.„Den Eltern ist es sehr wichtig, dass die Kinder weiter kommen in ihrem Leben, dass sie eine gute Schulbildung erhalten.“
Im Erzbistum Hamburg will der neue Seelsorger zunächst die verschiedenen Gemeinschaften besuchen und kennenlernen. „Ich möchte sie stärken und zusammenbringen“, sagt er. Auch Menschen, die außerhalb der Gruppen stehen, möchte er ansprechen und integrieren. In Hamburg feiern die spanisch sprechenden Katholiken ihre Gottesdienste in St. Bonifatius Wilhelmsburg und in St. Elisabeth Harvestehude. Weitere Gottesdienste finden einmal im Monat in Lübeck, Kiel und Quickborn statt.
Die Mission selbst ist vor einigen Jahren vom Holzdamm in die Lübecker Straße 101 gezogen. Padre López kann demnächst eine Kirchenwohnung in Bergedorf beziehen. Für ihn ist in nächster Zeit vor allem Lernen angesagt. Es sei eine Herausforderung, die Sprache zu erlernen und die Kultur kennen zu lernen, sagt er.
Eine besondere Lektion in Sachen deutscher Kultur hat er bereits bei einer Reise zu einem Pastoraltreffen aller spanischen Missionen nach Köln erhalten: Dort wurde gerade Karneval gefeiert.
Text u. Foto: Monika Sendker