Glaubenstag der Senioren
Sich auf das Schöne besinnen

Foto: Sebastian Hamel
Beate Kuhlmann (links) und Christiane van Melis erläutern die Bedeutung des Glaubenstages.
Insgesamt rund 250 Seniorengruppen bestehen in den Kirchengemeinden des Bistums Osnabrück, maßgeblich geleitet durch ehrenamtliche Kräfte. Oft bestimmt ein buntes Programm den Jahresverlauf, von Karnevalsfeiern über Wissensvermittlung bis hin zu religiösen Impulsen und politischen Veranstaltungen. Stets in der Zeit um den 2. Februar, wenn die Kirche das Fest „Darstellung des Herrn“ (früher: „Mariä Lichtmess“) feiert, wird bistumsweit der „Glaubenstag der Senioren“ begangen – und das schon seit mindestens 30 Jahren.
Zum Ablauf erklärt Christiane van Melis, Diözesanreferentin für das 3. und 4. Lebensalter: „In der Regel feiern die Seniorinnen und Senioren gemeinsam einen Gottesdienst und treffen sich anschließend im Pfarrzentrum zum Austausch.“ Der Glaubenstag werde dabei meist als gemeinschaftliches Event gefeiert, bei dem nicht nur die Mitglieder der jeweiligen Seniorengruppe, sondern auch weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Nachbargemeinde oder der Pfarreiengemeinschaft zusammenkommen.

Zur Unterstützung der Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort bei der inhaltlichen Gestaltung des Beisammenseins versendet das Bistum Jahr für Jahr eine Arbeitshilfe mit zahlreichen Texten, Bilden und sonstigen Impulsen, die immer unter einem bestimmten Leitgedanken stehen. „Vergiss das Schöne nicht“, lautet das Motto in diesem Jahr, das darauf abzielt, angesichts der vielen Krisen und Herausforderungen der heutigen Zeit einen positiven Blick zu bewahren. So enthält die aktuelle Handreichung unter anderem die Anregung zu reflektieren, wo im Leben denn „das Schöne“ entdeckt wird: „Erlebe ich Schönheit in der Musik? In der Begegnung? In der Natur? Oder im Glauben?“
Einsetzen für ein gelingendes Leben
Die Frage, welche Rolle der Glaube dabei konkret für die ältere Generation spielt, lässt sich laut Christiane van Melis nicht pauschal beantworten: „Es gibt weder ,die Älteren' noch ,den Glauben'“, stellt die Diözesanreferentin klar. „Aber es gibt viele Engagierte in Kirche und Gesellschaft, die sich motiviert von christlichen Werten einsetzen für ein gelingendes Leben – und dafür, mehr ,Reich Gottes auf Erden' zu verwirklichen.“
Dem pflichtet auch Beate Kuhlmann bei, Sprecherin des Diözesanforums Seniorenarbeit im Bistum Osnabrück: „Glauben ist sehr individuell, und natürlich gibt es auch Seniorinnen und Senioren, die zweifeln oder Kritik üben“, sagt sie. „Insgesamt aber nehme ich ein starkes Grundvertrauen auf Gott wahr.“ Dies äußere sich immer wieder in bestimmten Aussagen, wie: „Ich hätte vieles im Leben nicht so ertragen, wenn ich nicht glauben würde.“ Insofern sei es auch wichtig, beim Glaubenstag das Bild eines lieben und gnädigen Gottes zu vermitteln – und nicht das eines strafenden Herrschers.
Die Auswahl des Datums kommt übrigens nicht von ungefähr: Das Fest „Darstellung des Herrn“ am 2. Februar erinnert an die biblische Begebenheit, als Maria und Josef den neugeborenen Jesus im Tempel darstellten. Dort begegnen sie Simeon und Hanna, zwei hochbetagten Menschen, die Jesus als den verheißenen Messias erkennen und Gott dafür loben. Simeon spricht das berühmte "Nunc dimittis" (Lobgesang des Simeon), in dem er die Erfüllung seines Lebens durch diese Begegnung ausdrückt. Dieses Evangeliumsthema betont die Weisheit, Erfahrung und Glaubenstreue älterer Menschen, weshalb das Fest „Darstellung des Herrn“ einen passenden Anlass für den Glaubenstag bietet. Christiane van Melis und Beate Kuhlmann betonen jedoch, dass es sich dabei nur um eine Empfehlung handelt und die Ausrichtung des Tages auch zu einem anderen Termin im Jahr möglich ist.
„Unsere Kirche wird im Wesentlichen getragen durch ältere Menschen“, unterstreicht Christiane van Melis abschließend die Bedeutung dieser Generation. „Der Glaubenstag der Senioren soll also auch eine Form der Wertschätzung seitens des Bistums darstellen.“ Beate Kuhlmann erklärt, dass nicht zuletzt der Papst diesen Aspekt immer wieder hochhalte. So schrieb Franziskus erst im vergangenen Sommer anlässlich des „4. Welttages der Großeltern und älteren Menschen“: „Wenn wir älteren Menschen beistehen und die unersetzliche Rolle anerkennen, die ihnen in der Familie, in der Gesellschaft und in der Kirche zukommt, werden auch wir viele Geschenke, viele Gnaden und reichen Segen empfangen!“
Wer Interesse an der Handreichung mit Materialien für die Seniorenarbeit hat, kann sich an Christiane van Melis per E-Mail an C.vanMelis@bistum-os.de wenden.